stellungnahme von ud zur gestrigen aktion:
09.04.2010 | Besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen!
Leider ist der Anlass dieses Mal ein sehr negativer.
Wie bereits jeder mitbekommen hat, wird die schwarz-gelbe Fanszene am Dienstag dem 13.4.2010 durch ein DFB-Sportgerichtsurteil vom Auswärtspiel bei der SpVgg Unterhaching ausgesperrt. Das heißt, dass der Gästeblock geschlossen bleiben wird. Der Grund dafür sind die Vorfälle zu Hause gegen Erfurt, sowie auswärts in Osnabrück und in Aue. Das für diese Geschehnisse bei den aufgezählten Spielen Strafen zu erwarten waren, war leider klar. Das Strafmaß ist jedoch weder verhältnismäßig noch durchdacht. Eine ehrliche Aufarbeitung der Vorfälle findet nicht statt, denn dann würde man schnell erkennen, dass es in Osnabrück nur zu den Tumulten kam, weil der Ordnungsdienst grundlos überreagiert hat und sich profilieren wollte. In Aue stellte nicht der Gebrauch von Pyrotechnik einiger Fans eine Straftat dar, sondern der niederträchtige Einsatz der Polizei Sachsen! Und zum Heimspiel gegen Erfurt hat nicht der K-Block mit Versäumnissen geglänzt, sondern allenfalls der sonst so penible Ordnungsdienst „Ihre Wache“ der in der Vergangenheit schon mehrfach der Grund von Unmut der dynamischen Anhängerschaft war.
Momentan schwimmt der DFB mit auf einer sich in immer kürzerer Regelmäßigkeit wiederholenden Welle der Empörung, welche dem Fußball immer neue Schreckensszenarien anhängen will. Und das obwohl die Realität seit Jahren einen anderen Trend aufzeigt. Nur Leute, welche dieses Bild willentlich manipulieren wollen, können behaupten, dass sicher jeder einer ernsthaften Gefahr aussetzt, der sich in ein Stadion begibt. Das ist schlichtweg gelogen!
Gebetsmühlenartig werden diese Behauptungen aber von sensationslüsternen Medien auf der einen und Gewerkschaftsvertretern der Polizei auf der anderen wiederholt. Dabei instrumentalisieren sie die Macht spektakulärer Bilder um diese Welle immer neu zu entfachen. Sie wollen damit ihre Auflage steigern bzw. um mehr finanzielle Mittel aus der Politik werben. Um konkret ein Beispiel auf Dynamo zu beziehen, muss man nur zurück an ein Spiel der Oberliga-Jahre denken und mit denen von heute vergleichen, um diesen offensichtlichen Unterschied in der Sicherheit der Besucher zu erkennen! Ereignisse wie die in Berlin vor ein paar Wochen werden bei genauerer Betrachtung arg relativiert.
Der DFB wiederum versucht demonstrativ Härte zu zeigen, um zwischen Schiedsrichter- sowie Manipulationsskandalen und der anstehenden WM nicht vollends den Kopf zu verlieren. Um in der Öffentlichkeit bzw. vor der Boulevardpresse und Polizeivertretern gut dazustehen, setzt er eine zwar plakative aber an sich wenig wirksame Strafe durch. Es sei an dieser Stelle nur das Beispiel des 1. FC Köln genannt, welcher für das Auswärtsspiel beim Dietmar Hopp-Verein Hoffenheim mit derselben Strafe belegt wurde, dessen Fans sich unbestätigten Angaben zufolge, aber bereits mit über 1000 Karten für den Heimbereich versorgt haben sollen. An dieser Stelle sei erwähnt, dass sich die Zuschauer des Spiels in Unterhaching für die personalisierten Karten nicht beim DFB, sondern bei den ausführenden Organen der SG Dynamo Dresden, namentlich u.a. dem Fanbeauftragten Martin Börner, bedanken können, welche diese Maßnahme ausdrücklich gefordert haben.
Geschwächt werden durch solche Strafen sowohl die Bemühungen des aktivsten Teils der Fanszene zur Legalisierung von Pyrotechnik (die für den DFB immer noch eines der Hauptprobleme darstellt), als auch der Glaube daran, dass der DFB an einer ernsthaften und vor allem auch nachhaltigen(!) Lösung interessiert ist. Im Übrigen bestanden solche Bestrebungen von Fanseite aus schon weit vor den vollmundigen Erklärungen des Vereins über ein sog. „Pilotprojekt“. Stattdessen geht der DFB so gegen eine gewachsene Fankultur vor, die sich in letzter Zeit bereits gemaßregelt und Selbstkontrolle ausgeführt hat.
Wir werden auch weiterhin für eine freie und leidenschaftliche Fankultur kämpfen, sowie den Kampf für das kontrollierte abbrennen von Pyrotechnik weiter voran treiben!
Im heutigen Spiel möchten wir daher Zeichen setzen und bitten euch um eure Unterstützung! In der ersten Hälfte werden wir wie immer alles für Dynamo Dresden geben! LAUTSTARK, FANATISCH und EMOTIONAL, denn „DAS IST DYNAMO!“
In der zweiten Hälfte werden wir unsere Schwenkfahnen einsammeln, unsere Zaunfahnen abmachen und von organisierter Stimmung absehen. Wir rufen damit ausdrücklich NICHT zu einem Stimmungsboykott auf (auch wenn eine schweigende Kurve in diesem Moment wohl demonstrativer wäre). Aber wir wollen zeigen, welches Bild ohne eine gewachsene und strukturierte Fanszene zukünftig in deutschen Stadien zu sehen sein wird, oder eben nicht! Die Aktion richtet sich ausdrücklich nicht gegen die Mannschaft, welche in den letzten Spielen sehr erfreuliche Leistungen gezeigt hat! So schwer es auch fallen mag, aber wenn keine aussagekräftigen Zeichen gesetzt werden, wird sich auch die verzerrte Spirale im Blick der Öffentlichkeit weiterdrehen und es werden irgendwann generell keine Gästefans mehr zugelassen. Nicht nur bei uns, sondern auch bei allen anderen Vereinen. „DAS WILL DER DFB!“ scheinbar, oder nicht?
Besondere Ereignisse erfordern aber besondere Maßnahmen!
quelle: ultras-dynamo.de
http://ud-fotos.de/2009-2010/33-ingolst ... php?idx=27
Ich verliebte mich in den Fußball, wie ich mich später in Frauen verlieben sollte: plötzlich, unerklärlich, unkritisch und ohne einen Gedanken an den Schmerz und die Zerrissenheit zu verschwenden, die damit verbunden sein würde.../ nick hornby