12/2006 (AHA! Alles Halle) - Die Reserve
Verfasst: Mo 2. Jul 2007, 00:13
Die Reserve
Was ist besser? Oberklassig sitzen …
Spielen im Abseits: Wie ist es für hallesche Sportler, nur in der zweiten Mannschaft ihres Vereins aufgestellt zu werden?
Von Jessica Quick
Da kämpft man um jeden Ball, gibt 100 Prozent Einsatz, riskiert schon mal eine Verletzung, tut einfach alles für den Sieg, um dann von allen als Reserveteam erwähnt zu werden. Nur in der zweiten Mannschaft eines Vereins zu spielen, kratzt manchmal ganz schön am Stolz. Fußballer Daniel Friedrich hat sich mit der Sache arrangiert.
Seit zehn Jahren spielt der 29-Jährige in der zweiten Mannschaft des VfL 96 Halle und hat viel Spaß. „Ich habe keine Ambitionen, in der ‚Ersten‘ zu spielen. Für mich ist das Ganze ein Hobby“, sagt der Kapitän des Stadtligateams. Das Wort Reserve sei schon gerechtfertigt, denn eigentlich gehe es in seinem Team vor allem darum, junge Spieler für das VfL-Verbandsligateam auszubilden.
Auch Hendrik Lange ist zufriedener Reservist. Der 26-jährige Basketballer spielt beim Mitteldeutschen BC in der zweiten Mannschaft. Er kommt sich in der Regionalliga defi nitiv nicht deklassiert vor. „Das erste Team hat zwar Priorität, aber ich kann mein eigenes Leistungsvermögen einschätzen. Mit dem Trainingsaufwand ist das völlig korrekt“, sagt der Sportstudent. Dass Lange in der „Zweiten“ spielt, macht sich am ehesten bei den Punktspielen bemerkbar. „Ich habe vorher in Aschersleben gespielt, dort haben die Fans viel mehr Stimmung gemacht.“
… oder unterklassig spielen – wie hier Handballerin Luisa Hofmeister
Die Handballerinnen des SV Union Halle-Neustadt gehen das Problem linguistisch an. „Statt Reserve heißt die zweite Mannschaft bei uns Juniorteam, das hört sich eben besser an“, betont Luisa Hofmeister, die seit drei Jahren hier spielt. Die 19-Jährige würde gern schon mit der „Ersten“ auf Torjagd gehen, aber bisher ist die Spielpraxis, die sie nur in der Regionalliga bekommt, wichtiger. „Hier kann ich meine Leistung zeigen und sitze nicht die ganze Zeit auf der Bank“, sagt die Schülerin. So scheint jeder für sich mit seinem Platz in der „Zweiten“ zufrieden. Oder doch nicht? Die Recherchen zu diesem Text zeigten, dass nicht jeder Spaß im zweiten Team hat oder sich deshalb wohl nicht öffentlich als Reservespieler äußern will. Vor allem die Fußballer zeigten sich sehr zugeknöpft, sobald die Sprache auf ihr Reservedasein kam. Zitieren lassen wollten sich die allerwenigsten.
Dabei heißt es doch, dass durch den Sport das Selbstbewusstsein der Akteure gestärkt wird. Das gilt anscheinend für alle Sportler in Reservemannschaften mit Ausnahme der Fußballer.
Quelle: AHA! Alles Halle
Direkter Link zum Artikel (mit Fotos)
Was ist besser? Oberklassig sitzen …
Spielen im Abseits: Wie ist es für hallesche Sportler, nur in der zweiten Mannschaft ihres Vereins aufgestellt zu werden?
Von Jessica Quick
Da kämpft man um jeden Ball, gibt 100 Prozent Einsatz, riskiert schon mal eine Verletzung, tut einfach alles für den Sieg, um dann von allen als Reserveteam erwähnt zu werden. Nur in der zweiten Mannschaft eines Vereins zu spielen, kratzt manchmal ganz schön am Stolz. Fußballer Daniel Friedrich hat sich mit der Sache arrangiert.
Seit zehn Jahren spielt der 29-Jährige in der zweiten Mannschaft des VfL 96 Halle und hat viel Spaß. „Ich habe keine Ambitionen, in der ‚Ersten‘ zu spielen. Für mich ist das Ganze ein Hobby“, sagt der Kapitän des Stadtligateams. Das Wort Reserve sei schon gerechtfertigt, denn eigentlich gehe es in seinem Team vor allem darum, junge Spieler für das VfL-Verbandsligateam auszubilden.
Auch Hendrik Lange ist zufriedener Reservist. Der 26-jährige Basketballer spielt beim Mitteldeutschen BC in der zweiten Mannschaft. Er kommt sich in der Regionalliga defi nitiv nicht deklassiert vor. „Das erste Team hat zwar Priorität, aber ich kann mein eigenes Leistungsvermögen einschätzen. Mit dem Trainingsaufwand ist das völlig korrekt“, sagt der Sportstudent. Dass Lange in der „Zweiten“ spielt, macht sich am ehesten bei den Punktspielen bemerkbar. „Ich habe vorher in Aschersleben gespielt, dort haben die Fans viel mehr Stimmung gemacht.“
… oder unterklassig spielen – wie hier Handballerin Luisa Hofmeister
Die Handballerinnen des SV Union Halle-Neustadt gehen das Problem linguistisch an. „Statt Reserve heißt die zweite Mannschaft bei uns Juniorteam, das hört sich eben besser an“, betont Luisa Hofmeister, die seit drei Jahren hier spielt. Die 19-Jährige würde gern schon mit der „Ersten“ auf Torjagd gehen, aber bisher ist die Spielpraxis, die sie nur in der Regionalliga bekommt, wichtiger. „Hier kann ich meine Leistung zeigen und sitze nicht die ganze Zeit auf der Bank“, sagt die Schülerin. So scheint jeder für sich mit seinem Platz in der „Zweiten“ zufrieden. Oder doch nicht? Die Recherchen zu diesem Text zeigten, dass nicht jeder Spaß im zweiten Team hat oder sich deshalb wohl nicht öffentlich als Reservespieler äußern will. Vor allem die Fußballer zeigten sich sehr zugeknöpft, sobald die Sprache auf ihr Reservedasein kam. Zitieren lassen wollten sich die allerwenigsten.
Dabei heißt es doch, dass durch den Sport das Selbstbewusstsein der Akteure gestärkt wird. Das gilt anscheinend für alle Sportler in Reservemannschaften mit Ausnahme der Fußballer.
Quelle: AHA! Alles Halle
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