Askania Bernburg Das Mädchen von nebenan gegen die Diva
Von Tobias Grosse 13.08.16, 17:02 Uhr
Stereotype dienen dazu, schneller Informationen über eine Person zu verarbeiten und den Aufwand für das Denken möglichst gering zu halten. Frauen zum Beispiel. Was gibt es nicht alles für Schubladen für das weibliche Geschlecht.
Explizit mal auf zwei geschaut: die Diva. Sie ist häufig mit einer negativen Wertung im Sinne von Hochmut belegt. Der Kontrast dagegen: das Mädchen von nebenan. Auf dem Boden geblieben, ohne Hochmut oder Skandale, aber auch oft als Durchschnitt abgestempelt.
Diva Halle gegen Bernburger Mädchen von nebenan
Jetzt kann man mal versuchen, das Ganze auf die Fußball-Oberliga zu adaptieren. Dort gibt es zum Beispiel den VfL Halle 96. Ein Verein mit großer Tradition. Und traditionell Problemen. Eine kleine Diva.
Im Kontrast dazu der TV Askania Bernburg. Auf dem Boden geblieben, nicht über seine Verhältnisse lebend. Und voilà: Setzt man beides zusammen, hat man das Duell des zweiten Spieltags. Bernburg gastiert am Sonnabend (Anstoß: 14 Uhr) im HWG-Stadion am Zoo.
Öffentliche Schlammschlacht beim VfL Halle
Und was wurde nicht alles berichtet über den VfL Halle in den letzten Monaten. Da sprachen zahlreiche Spieler von ausbleibenden Zahlungen. Die Vereinsführung und der scheidende Trainer Lars Holtmann trugen ihre Differenzen zudem in die Öffentlichkeit heraus.
Es glich einer Schlammschlacht, was solche Sätze beweisen: „Bei uns hat niemand mehr als 650 Euro im Monat verdient. Für einen Auszubildenden ist das die fest eingeplante Monatsmiete. Ein anderer Spieler, der 300 Euro bekommt, kauft sich damit Lebensmittel“, so Holtmann einmal gegenüber der MZ. „Doch wenn du dann plötzlich die Miete nicht zahlen kannst oder Hunger hast, lässt es sich schlecht Fußball spielen.“
Hallenser träumen vom Aufstieg und spielen um den Abstieg
Halle hat einige schwere Monate hinter sich, hat zudem in den vergangenen beiden Jahren mit Platz sieben und sechs weit unter seinen Erwartungen abgeschnitten. Der Verein hat immer etwas hochmütig und divenhaft mit dem Aufstieg geliebäugelt, scheinbar aber, ohne die breite Basis dafür zu stellen.
Auch Lucian Mihu kennt diese Geschichten natürlich. Doch sie interessieren ihn nicht. „Das ist bei uns kein Thema“, sagt der Trainer von Askania Bernburg. „Wir denken nur an uns.“
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Wenn der TVA am Sonnabend in Halle gastiert, macht er das bei einer Mannschaft, die nicht mehr mit dem Aufstieg liebäugeln kann. Neben Trainer Holtmann haben mehr als ein Dutzend Spieler den Verein verlassen. Die bittere Realität für den VfL 96 und seinen neuen Trainer René Behring heißt in dieser Spielzeit wohl Abstiegskampf.
Bernburgs Trainer Mihu ist zuversichtlich
Askania Bernburg hat sich derweil das Ziel oberes Tabellendrittel gesetzt. Und die Mannschaft von Mihu hat am vergangenen Wochenende gegen Bischofswerda (1:2) angedeutet, dass sie das auch erreichen kann.
„Wir waren enttäuscht“, sagt Lucian Mihu, „aber nur aufgrund des Ergebnisses.“ Denn das Spiel hatte Bernburg bestimmt. Und das gegen ein Team, das der Coach am Ende der Saison unter den Top fünf sieht.
Entsprechend zuversichtlich ist Lucian Mihu, was die Partie in Halle angeht: „Wenn wir eine normale Leistung zeigen, werden wir ein gutes Ergebnis erzielen.“ Und außerdem: In den klischeehaften Filmen ist es ja fast immer auch das Mädchen von nebenan, welches am Ende triumphiert. (mz)
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