Fußball-Oberliga Torjäger aus der Abwehr
29.09.2013 23:14 Uhr | Aktualisiert 29.09.2013 23:21 Uhr
VfL-Torschütze Robin Huth (links) erkämpft sich den Ball vor dem Heidenauer Robert Kluttig. Huth traf zur 1:0-Führung gegen die Sachsen. (BILD: Röhrig)
Von max zeising
Der VfL Halle 96 gewinnt hochverdient gegen den Heidenauer SV. Verteidiger Robin Huth erzielt dabei sein fünftes Saisontor im siebten Spiel.
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halle/MZ.
Der Schlusspfiff war gerade ertönt, da war Robin Huth auch schon auf dem Weg in Richtung Spielertunnel. Dort warteten seine Eltern, mit denen er ein paar Worte wechselte. „Sie sind immer mit dabei“, erzählte der Linksverteidiger des VfL 96.
Für Mutter und Vater war das Oberliga-Spiel gestern zwischen den Zoo-Kickern und dem Heidenauer SV eine nervenaufreibende Angelegenheit, schließlich stand ihr Sohn im Mittelpunkt der 90 Minuten: Erst erzielte er das Führungstor, dann musste er verletzt ausgewechselt werden.
Doch ähnlich nervenstark mussten auch die anderen VfL-Fans sein, hielten doch die Gastgeber trotz drückender Überlegenheit die Partie aufgrund mangelnder Chancenverwertung lange offen. Am Ende stand dennoch ein 3:1-Erfolg. Da konnte sich auch der verletzte Robin Huth freuen.
Führungstor kurz vor der Pause
Bereits in der ersten Halbzeit erspielte sich der VfL eine Feldüberlegenheit. Nachdem Robert Pietsch für Heidenau in der zehnten Minute mit einem strammen Schuss den Pfosten getroffen hatte, gab es Großchancen ausschließlich für die Zoo-Kicker. Tobias Cramer traf Aluminium (11.), Steve Braun scheiterte an Gäste-Keeper Axel Keller (30.), Stephan Schammer schoss vorbei (36.).
Als es schon nach einem torlosen Remis zur Pause aussah, erlöste Robin Huth die Fans. Nach Zuspiel von Steve Braun traf der 23-Jährige mit einem Linksschuss in die lange Ecke zum 1:0 (44.). Es war am siebten Spieltag sein fünftes Saisontor - für einen Verteidiger eine herausragende Quote. „Aber natürlich braucht es die ganze Mannschaft zu dieser Leistung“, sagte er nach dem Spiel demütig. Cheftrainer Lars Holtmann ergänzte: „Es ist wohl eine Qualität von uns, kurz vor der Pause zu treffen.“ Nicht zum ersten Mal habe seine Mannschaft zu einem psychologisch so wichtigen Zeitpunkt ein Tor erzielt.
Ebenso wichtig sei aber auch das 2:0 wenige Minuten nach dem Seitenwechsel gewesen. Nach einem Freistoß von Tobias Cramer, der an den Pfosten ging, reagierte Steve Braun am schnellsten und staubte ab (48.). Im Anschluss hatten die Gastgeber weitere Chancen, um das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. Doch diese blieben ungenutzt. Und zu allem Überfluss traf Pavel Dobry nach Zuspiel des eingewechselten Jonathan Schulz für Heidenau zum 2:1-Anschlusstreffer (78.). Entsprechend genervt war Lars Holtmann: „Es kann nicht sein, dass wir uns in den letzten zehn Minuten noch einmal so in die Hosen scheißen.“
Doch die Gastgeber hielten durch und trafen in der Nachspielzeit zum 3:1. Martin Gröbel gewann das Kopfballduell gegen die Heidenauer Innenverteidiger, Tobias Cramer scheiterte zunächst an Axel Keller, schob die Kugel dann aber im Nachschuss hinter die Linie. Es war Cramers erstes Tor im zweiten Spiel, nachdem er zu Saisonbeginn wegen einer Schulterverletzung noch gefehlt hatte. Besonders in den ersten Minuten der Partie war er präsent, „doch die Kraft über 90 Minuten fehlt ihm noch“, so Holtmann.
Fans erinnern an Überfall
Auf jeden Fall hatten die Spieler nach dem Schlusspfiff noch genug Kraft, um mit ihrem Publikum ausgiebig zu feiern. Die zahlreich erschienenen Anhänger hatten zuvor mit dem Schriftzug „Nasenbein und Kiefer bricht, aber unsere Liebe nicht“ an den Überfall auf einen VfL-Fan nach dem Stadtderby gegen den HFC II vor zwei Wochen erinnert.
Doch auch akustisch machten sich die 132 Zuschauer im Stadion am Zoo bemerkbar. Und dazu trug nicht zuletzt der Schiedsrichter Michael Jäntsch aus Meiningen bei, der mit einigen unglücklichen Entscheidungen für berechtigte Unruhe auf den Tribünen sorgte.
Nach dem Spiel war aber Freude pur angesagt - bei den Fans und der Mannschaft. Nur Robin Huth konnte den restlichen Sonntag nicht so richtig genießen. Und zwar nicht wegen seiner Verletzung, sondern weil der Student noch für eine Prüfung lernen musste.
Link: http://www.mz-web.de/sport-halle-saalek ... 83950.html