Fußball
Die Festung am Zoo
VON JULIUS LUKAS, 01.10.12, 22:31h, aktualisiert 01.10.12, 22:43h
HALLE (SAALE)/MZ. In der Geschäftsstelle des VfL Halle 96 steht das Telefon derzeit nicht still. "Es ist ein bisschen mehr los als sonst", sagt Dieter Klimke beschwichtigend. Dabei hat der Geschäftsführer der 96er alle Hände voll zu tun, um das morgige Landespokal-Spiel gegen den 1. FC Magdeburg vorzubereiten. "Das fängt bei den Ordnern und Tickets an und hört beim Rasen auf", so Klimke. "Wir erwarten viele Leute und wollen nicht auf einer Würfelwiese spielen."
Mit 1 200 Zuschauern rechnet der VfL. Viele davon werden aus Magdeburg anreisen. "Es ist Feiertag und Halle ist nicht weit weg. Da setzen sich sicherlich Einige ins Auto", sagt auch Ralf Doberitz. Er ist Fanbetreuer beim FCM und geht von mindestens 500 Magdeburg-Fans aus. "Es können aber auch 700 bis 800 werden."
Für Dieter Klimke sind diese Zahlen erfreulich. Immerhin bedeuten sie hohe Einnahmen beim Ticketverkauf. Allerdings ist das Spiel gegen Magdeburg auch mit Risiken verbunden. "Das Pokalspiel könnte als Plattform für die Rivalität zwischen dem 1. FC Magdeburg und dem Halleschen FC genutzt werden", erklärt Klimke. Im Vorfeld der Partie habe es deswegen Treffen mit der Polizei und szenekundigen Beamten des FCM sowie des HFC gegeben.
"Wir wissen, wie wir mit der Situation umgehen müssen", so Klimke. Er hält seinen Verein und das Stadion, das für 4 500 Zuschauer ausgelegt ist, für gerüstet: "Damit alles reibungslos abläuft, haben wir die Ordnerzahl um mehr als das Doppelte aufgestockt."
Allerdings ist es weniger die Situation im Stadion, die problematisch erscheint. Vielmehr könnte es um die Landespokal-Partie herum zu Zwischenfällen kommen, wie Antje Hoppen, Pressesprecherin der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd, bestätigt: "Das Spiel an sich schätzen wir nicht so kritisch ein. Was uns einsatzmäßig leitet, ist die Vermutung, dass es Provokationen von HFC-Fans geben könnte."
Obwohl der Hallesche FC zeitgleich im Pokal beim SV Braunsbedra spielt, könnten einige Anhänger doch zum VfL-Spiel gehen. Zudem ist für FCM-Fanbetreuer Ralf Doberitz ein zweites Szenario möglich: "Wenn wir in die Verlängerung müssen und in Braunsbedra pünktlich Schluss ist, könnte es Probleme geben." Laut Antje Hoppen sei die Polizei aber auf diese Situationen vorbereitet: "Wir werden entsprechende Maßnahmen ergreifen, um Provokationen zu verhindern." So ist davon auszugehen, dass morgen mehrere Hundertschaften der Polizei rund um das Stadion am Zoo im Einsatz sind und daraus eine Festung machen.
Für Dieter Klimke soll aber ohnehin die sportliche Seite des Spiels für Schlagzeilen sorgen. "Vielleicht haben wir ja das Quäntchen Glück und können Magdeburg besiegen", hofft der Geschäftsführer. Ganz unwahrscheinlich ist das nicht. Immerhin besiegte sein Team im vergangenen Pokal-Jahr bereits einen Regionalligisten. In der zweiten Runde schlug der VfL im Elfmeterschießen Germania Halberstadt.
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