von Michael Hübner und Thomas Tominski
Die Oberliga-Fußballer des FC Grün-Weiß Piesteritz, hier Verteidiger Mathias Niesar (rechts) im Zweikampf mit Robin Huth, setzten sich beim VfL Halle 96 knapp 1:0 durch. Den einzigen Treffer in dieser Begegnung erzielte Oliver Hinkelmann in der 39. Minute. (FOTO: ANDREAS LÖFFLER)
HALLE (SAALE)/MZ. "Wir haben glücklich gewonnen", sagte der Piesteritzer Cheftrainer Uwe Ferl am Sonntag nach dem Abpfiff und räumte ein, dass der Gegner VfL Halle 96 einen Punkt verdient hätte. Der 53-Jährige betonte, dass sich die Mannschaft in Zukunft steigern muss. "Am Sonntag kommt Lok Leipzig. Das wird ein schwerer Gang." Der Schütze des "goldenen Tores" hieß Oliver Hinkelmann. Der defensive Mittelfeldspieler war zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort. Teamkollege Christian Zentgraf, der in der elften Minute für den verletzten Kapitän Marc Richter ins Spiel kam, zwang VfL-Keeper René Hartleib zur Glanzparade. Den Abpraller knallte Hinkelmann in die Maschen (39.). "Ein klassischer Abstauber", meinte der Piesteritzer in der Halbzeitpause .
Zu diesem Zeitpunkt kickten die Oberliga-Fußballer aus Halle bereits in Unterzahl. Schiedsrichter Jan Schröder aus Jena schickte Patrick Selle nach wiederholtem Foulspiel vom Platz (31.). Die Gelbe Karte kassierte der 23-Jährige nach einem Zweikampf mit Grün-Weiß-Keeper Jan Lindemann. Der Torwart zog sich in dieser Situation eine Platzwunde am Kopf zu, die Mannschaftsarzt Thomas Winkler vor Ort fachgerecht "tackerte". "Es war toll, was Jan bis zum Schlusspfiff geleistet hat", meinte Winkler, der sich auch darüber freute, dass seine Arbeit allen Belastungsproben standhielt.
Die Grün-Weißen waren von Anbeginn bemüht, den vierten Saisonsieg einzufahren. Zentgraf scheiterte im Doppelpack an Hartleib (20., 22.), Teamkollege Florian Freihube (21.) fehlten ein paar Zentimeter in Sachen Führungstreffer. Kurz vor dem Überqueren der Torlinie bugsierte ein VfL-Verteidiger das Streitobjekt aus der Gefahrenzone. Trotz Unterzahl zeigten die 96er, welches Potenzial in der Mannschaft steckt. Benito Baez Ayala (26.) und Robin Huth (27.) fehlte im Abschluss etwas die Zielgenauigkeit.
Nach dem Wechsel legten die Hausherren noch eine Schippe Kampfkraft drauf. Der FC Grün-Weiß setzte auf Konter und stand mehrfach vor dem zweiten Treffer. Doch Hartleib erwies sich als Meister seines Fachs. Erst wehrte er einen Distanzschuss von Hinkelmann ab (51.), dann zeigte er gegen den durchgelaufenen Kevin Gerstmann (56.) Nervenstärke und schnappte sich gekonnt das Leder. Zur Großtat holte der Keeper kurz danach aus. Hinkelmann und Hartleib standen sich Auge in Auge gegenüber - für den Piesteritzer blieb es bei einem Treffer (60.). In der Schlussphase hatten die Piesteritzer noch einmal den Torschrei auf den Lippen. Nach Ecke von Benjamin Witt köpfte Zentgraf das Leder an die Querlatte. Auf der Gegenseite musste der lädierte Lindemann Kopf und Kragen riskieren, um den Ausgleich durch Sebastian Markowitz zu verhindern (82.). "Wir wollten heute zeigen, dass wir besser sind als unser Ruf", meinte VfL-Stürmer Stephan Neigenfink nach dem Abpfiff, der mit seiner Elf vor 162 Zuschauern im Stadion am Zoo alles gegeben hatte. Halles Vizepräsident Volkmar Knoll warf bereits einen Blick Richtung Saison 2012 / 13 voraus: "Jeder hat die Chance auf einen neuen Vertrag." Knoll erklärte, dass allein die Leistung über ein weiteres Engagement entscheidet.
Der bereits im Vorfeld geäußerte Wunsch der Hallenser Fans ist im Übrigen nicht in Erfüllung gegangen. Im Fanforum waren sich einige Anhänger sicher, dass der VfL die drei Punkte am grünen Tisch zugesprochen bekommt. Als sie das Spruchband "Ein Hoch unserem Busfahrer" in die Luft hielten, wussten die Gäste-Anhänger, woher der Wind weht. Diese konterten lautstark: "Am Busfahrer hat es nicht gelegen", und meinten damit, dass andere Umstände dazu geführt haben, dass der FC Grün-Weiß Piesteritz den Spielort des Landespokal-Viertelfinales - in diesem Fall das Stendaler Hölzchen - nicht erreicht hat.
Quelle: http://www.mz-web.de
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