31.10.11 (MZ) - Hitzige Debatten und fast eine Schlägerei
Verfasst: Mo 31. Okt 2011, 11:49
Fußball-Oberliga
Hitzige Debatten und fast eine Schlägerei
VON GOTTFRIED SCHALOW, 30.10.11, 23:09h, aktualisiert 30.10.11, 23:14h
Halle (Saale)/MZ. Der Kalender lässt sich eben doch nicht so einfach austricksen und kurzerhand mal einen Tag vorverlegen. Feiertage gibt es eben doch nur nach streng festgelegten Regeln. Diese am Ende schmerzliche Erfahrung musste der VfL 96 machen.
Nur 83 von 90 Fußball-Minuten war eitel Sonnenschein, dann gab es einen umstrittenen Elfmeter, eine unglückliche 0:1-Niederlage und zum Schluss hitzige Wortgefechte am Rande der Handgreiflichkeit. Selbst beim 1. FC Lok Leipzig fehlte einiges zum vollkommenen Glücksgefühl. Und das nicht nur, weil es den Reformationstag in Sachsen gar nicht gibt.
Beim VfL 96 bleibt mit einigem Abstand wohl nur die rekordverdächtige Kulisse von 1 313 zahlenden Zuschauern als Erinnerung an ein nicht alltägliches Oberliga-Derby. Daneben der Ärger über drei ausgelassene, hundertprozentige Torchancen und den Schiedsrichter Stefan Prager, dessen Leistung Trainer Lars Holtmann als "richtig dünn" bezeichnete. Und mit dieser Wortwahl hatte sich Holtmann für seine Verhältnisse ausgesprochen vornehm ausgedrückt.
55 Minuten dauerte es, bis das Spiel richtig Fahrt aufnahm. Dann wurde Stefan Karau im Leipziger Strafraum zu Fall gebracht. "Wenn das kein Elfmeter war, dann fällt mir nichts mehr ein", erzürnte sich Karau noch lange nach Spielschluss. Vor allem, weil eben eine weit weniger eindeutige Situation in der 83. Minute den Spielverlauf völlig auf den Kopf stellte.
Patrick Selle vertändelte gegen Ivan Ristovski den Ball. Plötzlich lag Leipzigs Nummer 19 im VfL-Strafraum. "Wenn überhaupt, dann habe ich ihn vielleicht ein bisschen mit dem Knie erwischt. Aber dafür Elfmeter pfeifen? Ich weiß nicht", sagte Selle. Humorlos schob Rico Engler den Elfmeter unhaltbar ins Tor von Rene Hartleib.
Die zwei strittigen Szenen sorgten für viele Diskussionen. "Zumindest ist es mangelndes Fingerspitzengefühl, zwei solch unterschiedliche Entscheidungen zu treffen", sagte VfL-Kapitän Christian Sund um Diplomatie bemüht. Doch kurz nach dem Schlusspfiff sah das ganz anders aus. Selle beschwerte sich über die seiner Meinung nach beachtlichen Leipziger Schauspielkünste, Karau und Torwart Hartleib diskutierten mit und plötzlich waren auch ein paar Leipziger Fans auf dem Rasen. Es war wohl dem sich resolut zwischen die Streithähne stellenden Holtmann zu danken, dass die Explosionsgefahr noch gebannt wurde.
Holtmann hatte trotzdem schwer zu kauen an diesem Spiel. Es war sein viertes als Cheftrainer des VfL - und nach drei Erfolgen zuvor der erste Rückschlag. Und das lag durchaus nicht nur an jener 83. Minute, sondern vor allem an drei ausgelassenen Riesen-Torchancen in der zweiten Halbzeit. In der 66. Minute wurde Georg Ströhl von Sturmpartner Steve Braun in freie Schussposition gebracht, zielte jedoch neben das Tor. Vier Minuten später traf auch Braun selbst das Tor nicht. Und dann hatte der eingewechselte Stephan Neigenfink die wohl dickste Chance, als er von der Strafraumgrenze nur einen Kullerball zustande brachte. "Nach fünf Wochen Verletzungspause hat mir da wohl ein bisschen der Überblick gefehlt", gab Neigenfink zu.
"Wir haben die klar besseren Chancen gehabt, von Lok habe ich nichts Gefährliches gesehen. Ich wäre auch mit einem Unentschieden nicht zufrieden gewesen", sagte Holtmann, als er an die drei klaren Chancen erinnert wurde. Dass seine Mannschaft am Ende mit völlig leeren Händen dastand, schlug dann doch auf den Magen.
link: http://www.mz-web.de/servlet/ContentSer ... 8620714641
Hitzige Debatten und fast eine Schlägerei
VON GOTTFRIED SCHALOW, 30.10.11, 23:09h, aktualisiert 30.10.11, 23:14h
Halle (Saale)/MZ. Der Kalender lässt sich eben doch nicht so einfach austricksen und kurzerhand mal einen Tag vorverlegen. Feiertage gibt es eben doch nur nach streng festgelegten Regeln. Diese am Ende schmerzliche Erfahrung musste der VfL 96 machen.
Nur 83 von 90 Fußball-Minuten war eitel Sonnenschein, dann gab es einen umstrittenen Elfmeter, eine unglückliche 0:1-Niederlage und zum Schluss hitzige Wortgefechte am Rande der Handgreiflichkeit. Selbst beim 1. FC Lok Leipzig fehlte einiges zum vollkommenen Glücksgefühl. Und das nicht nur, weil es den Reformationstag in Sachsen gar nicht gibt.
Beim VfL 96 bleibt mit einigem Abstand wohl nur die rekordverdächtige Kulisse von 1 313 zahlenden Zuschauern als Erinnerung an ein nicht alltägliches Oberliga-Derby. Daneben der Ärger über drei ausgelassene, hundertprozentige Torchancen und den Schiedsrichter Stefan Prager, dessen Leistung Trainer Lars Holtmann als "richtig dünn" bezeichnete. Und mit dieser Wortwahl hatte sich Holtmann für seine Verhältnisse ausgesprochen vornehm ausgedrückt.
55 Minuten dauerte es, bis das Spiel richtig Fahrt aufnahm. Dann wurde Stefan Karau im Leipziger Strafraum zu Fall gebracht. "Wenn das kein Elfmeter war, dann fällt mir nichts mehr ein", erzürnte sich Karau noch lange nach Spielschluss. Vor allem, weil eben eine weit weniger eindeutige Situation in der 83. Minute den Spielverlauf völlig auf den Kopf stellte.
Patrick Selle vertändelte gegen Ivan Ristovski den Ball. Plötzlich lag Leipzigs Nummer 19 im VfL-Strafraum. "Wenn überhaupt, dann habe ich ihn vielleicht ein bisschen mit dem Knie erwischt. Aber dafür Elfmeter pfeifen? Ich weiß nicht", sagte Selle. Humorlos schob Rico Engler den Elfmeter unhaltbar ins Tor von Rene Hartleib.
Die zwei strittigen Szenen sorgten für viele Diskussionen. "Zumindest ist es mangelndes Fingerspitzengefühl, zwei solch unterschiedliche Entscheidungen zu treffen", sagte VfL-Kapitän Christian Sund um Diplomatie bemüht. Doch kurz nach dem Schlusspfiff sah das ganz anders aus. Selle beschwerte sich über die seiner Meinung nach beachtlichen Leipziger Schauspielkünste, Karau und Torwart Hartleib diskutierten mit und plötzlich waren auch ein paar Leipziger Fans auf dem Rasen. Es war wohl dem sich resolut zwischen die Streithähne stellenden Holtmann zu danken, dass die Explosionsgefahr noch gebannt wurde.
Holtmann hatte trotzdem schwer zu kauen an diesem Spiel. Es war sein viertes als Cheftrainer des VfL - und nach drei Erfolgen zuvor der erste Rückschlag. Und das lag durchaus nicht nur an jener 83. Minute, sondern vor allem an drei ausgelassenen Riesen-Torchancen in der zweiten Halbzeit. In der 66. Minute wurde Georg Ströhl von Sturmpartner Steve Braun in freie Schussposition gebracht, zielte jedoch neben das Tor. Vier Minuten später traf auch Braun selbst das Tor nicht. Und dann hatte der eingewechselte Stephan Neigenfink die wohl dickste Chance, als er von der Strafraumgrenze nur einen Kullerball zustande brachte. "Nach fünf Wochen Verletzungspause hat mir da wohl ein bisschen der Überblick gefehlt", gab Neigenfink zu.
"Wir haben die klar besseren Chancen gehabt, von Lok habe ich nichts Gefährliches gesehen. Ich wäre auch mit einem Unentschieden nicht zufrieden gewesen", sagte Holtmann, als er an die drei klaren Chancen erinnert wurde. Dass seine Mannschaft am Ende mit völlig leeren Händen dastand, schlug dann doch auf den Magen.
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