Plötzlich lohnt sich Arbeit wieder
von Gottfried Schalow
Der VfLer Sascha Rode ist heiß auf Gera. (FOTO: ARCHIV/LÖFFLER)
Halle (Saale)/MZ. In nur zwei Wochen hat sich beim VfL 96 Halle viel verändert. Mit Lars Holtmann ist ein neuer Trainer da, der letzte Tabellenplatz in der Oberliga ist Geschichte.
Das sind die nüchternen Fakten. Doch geändert hat sich offenbar viel mehr. Der Spaß ist zurückgekehrt, man redet wieder miteinander. Und vielleicht am wichtigsten: Im Team gibt es wieder einen Leistungsgedanken. "Wir Spieler haben das Gefühl, dass sich gute Arbeit wieder lohnt", sagt Sascha Rode.
Was er meint: Im täglichen Training entscheidet sich, wer im nächsten Spiel in der Startelf steht, wer auf die Auswechselbank muss. Rodes Schilderung ist ein tiefer Einblick, was beim VfL unter Trainer Thomas Diedrich falsch gelaufen ist: "Wir haben uns oft verwundert angeschaut, als wir erfahren haben, wer denn nun spielt. Und wir haben einige Mal den Kopf über Aus- oder Einwechslungen geschüttelt. Zum Schluss hat schon niemand mehr nach dem Warum gefragt." Rode gibt zu, dass er ein kleines Problem hat mit Holtmann, der nur fünf Jahre älter ist. Ein Problemchen allerdings nur. "Wir kennen uns privat schon ewig lange, sind da natürlich längst beim Du angekommen. Auf dem Platz aber, da ist er die Respektsperson, da heißt es selbstverständlich Sie oder Trainer."
Respekt hat sich Holtmann verschafft, nicht nur mit deftigen Sprüchen. Er lässt Fußball spielen im Training, übt Spielzüge, vor allem aber Zweikämpfe. "Bis an die Schmerzgrenze, Tag für Tag", sagt Rode. "Und er lässt nicht nach damit." Der Nachsatz ist wichtig, denn der VfL empfängt am Sonntag (Beginn: 13.30 Uhr) den 1. FC Gera 03, der von den 96ern die rote Laterne geerbt hat. "Ich schwöre, nicht einer von uns Spielern ist auf den Gedanken gekommen, dass wir das im Vorbeigehen erledigen könnten." Und Rode malt gleich mal ein Schreckensbild: "Wenn wir dieses Spiel verlieren, dann muss ich mir dringend was einfallen lassen, um mich für die nächste Trainingseinheit zu entschuldigen. Die möchte ich nicht erleben."
Rode ist überzeugt: So weit wird es nicht kommen. "Zumindest werden wir alles versuchen. Das kann ich versprechen." Denn es gibt auch den anderen Lars Holtmann, einen Trainer der nach getaner Arbeit ganz locker ist. So wie nach dem Auswärtssieg am Wochenende in Luckenwalde. Holtmanns Ansprache danach ging so: "Jetzt könnt ihr feiern. Aber zur nächsten Trainingseinheit seid ihr wieder fit."
Quelle: http://www.mz-web.de
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