von Thomas Tominski
Da ist es, das Objekt der Begierde: Hier freut sich das Piesteritzer Urgestein Heiko Wiesegart über die Meisterschale. (FOTO: ACHIM KUHN)
WITTENBERG/MZ. Die Landesmeisterparty war nach zwei Tagen beendet. Dann schlug sprichwörtlich die Bombe ein. Das Jugendsportgericht des Landesverbandes teilte den A-Jugend-Fußballern des FC Grün-Weiß Piesteritz schriftlich mit, dass die Partie gegen den VfL Halle 96 - die Volkspark-Kicker gingen beim Gipfeltreffen als 3:2-Sieger vom Platz - 3:0 für die Saalestädter gewertet wird. Der Grund: Tim Huth kam trotz einer Sperre (fünfte Gelbe Karte) zum Einsatz. Der Vorstand des FC Grün-Weiß hat gegen diese Entscheidung sofort Berufung eingelegt.
Rückblick: Am zweiten Verbandsliga-Spieltag kassierte Huth im Match gegen den MSV Preussen Magdeburg eine Gelbe Karte. Der Verein aus der Landeshauptstadt zog anschließend seine Elf aus dem laufenden Spielbetrieb zurück; die Partie wurde annulliert. Vor der entscheidenden Begegnung gegen den VfL Halle 96, für beide Teams ging es um die Teilnahme an der Relegationsrunde zur Regionalliga, war Huth mit vier Verwarnungen - die Karte vom annullierten Spiel nicht mit gerechnet - vorbelastet. Für Trainer Ronny Zegarek und die Verantwortlichen im Verein stand fest: Der 18-Jährige kann spielen! Darauf bezieht sich auch die Berufung. In dem Schreiben des Vorstands heißt es: "Alle Vereine wurden angewiesen, den elektronischen Spielberichtsbogen als rechtsverbindlich anzusehen. Da dieser Bogen die Spielberechtigung von Tim Huth eindeutig anzeigte, wurde der Spieler gegen den VfL Halle 96 eingesetzt." Einfach übersetzt: Wenn ein Fußballer gesperrt ist, kann er nicht aufgestellt (angeklickt) werden. Diese Möglichkeit gibt das System nicht her. Hinzu kommt, dass die Gelbe Karte aus der Magdeburg-Partie in der Fair-Play-Wertung gelöscht ist. Die Zeit drängt. Denn für den 19. Juni ist bereits das erste Relegationsmatch gegen den Berliner SC angesetzt. Verbandsgerichtschef Karl-Edo Fecht sagt, dass "der Fall" noch nicht auf seinem Tisch liege. Nach Zustellung des Schreibens werde er jedoch aus gegebenem Anlass "schnell reagieren". Für Trainer Ronny Zegarek, der die A-Jugend wieder an die Spitze der Verbandsliga geführt hat, ist es keine leichte Zeit. Die Spieler wollen wissen, wie es um ihre Zukunft bestellt ist, Außenstehende werfen ihm aufgrund des Sachverhalts mangelnde Kompetenz vor. "Das empfinde ich als Demütigung", sagt er.
Zegarek macht sein Verbleiben im Volkspark vor der Verbandsgerichts-Entscheidung abhängig. Sollte es beim 3:0 für den VfL Halle 96 bleiben, wird sich die Piesteritzer A-Jugend einen neuen Chefcoach suchen müssen. "Mir fehlt die Kraft, wieder von vorn anzufangen", begründet er seinen Entschluss. Für den Fall Relegation beziehungsweise Aufstieg ist laut Zegarek alles vorbereitet. Seine Schützlinge sind bereit, die Herausforderung anzunehmen. Mehrere Vereine aus der Region haben ihre Hilfe angeboten. Der 20-Mann-Kader für die Regionalliga steht, alle Zusagen sind verbindlich. "Jetzt kann ich nur hoffen, dass die Gerechtigkeit siegt", sagt Zegarek, der nicht hofft, dass zwölf Monate harte Arbeit von "einer Lappalie" zunichte gemacht werden. "Die Mannschaft wird stark genug sein, in der Regionalliga zu bestehen", sagt er und wartet jetzt auf den alles entscheidenden Anruf.
Quelle: http://www.mz-web.de
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