08.05.11 (MZ) - Glückstor des Jahrhunderts

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08.05.11 (MZ) - Glückstor des Jahrhunderts

Beitragvon PerSempreVfL » Mo 9. Mai 2011, 08:15

Glückstor des Jahrhunderts
von Gottfried Schalow

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Auch der eingewechselte David Reich (rechts) sorgte für Sturm und Drang beim VfL 96. (FOTO: STEFAN RÖHRIG)

Halle (Saale)/MZ. Robin Huth musste nichts für seinen Spitznamen tun. Den hat er in die Wiege gelegt bekommen. Egal, in welchem Dialekt man seinen Namen auch spricht, heraus kommt immer Robin Hood, die legendäre Gestalt aus dem Sherwood Forest, die je nach gerade gewünschter Geschichtsschreibung mal als gefährlicher Wegelagerer, mal als vorrevolutionärer Kämpfer für die Rechte aller Unterdrückten dieser Welt dargestellt wird. Robin Hood haben sie in Nottingham längst ein Denkmal gebaut. Robin Huth wird wohl demnächst auch eins bekommen. Beim VfL 96 Halle. Denn er hat am Sonnabend ein irres Tor beim 3:0 gegen Gotha geschossen. Es kann ein ganz wichtiges im Kampf gegen den Abstieg gewesen sein.

Es war die 46. Minute im Stadion am Zoo. Huth steht mit dem Rücken zum Tor und versucht aus 20 Metern einfach mal sein Glück mit einem Rückzieher. Er schaut dem Ball gar nicht erst hinterher, wird erst stutzig, als es plötzlich um ihn herum ganz laut wird. Seine Mitspieler, allen voran Georg Ströhl, greifen sich erst an den Kopf, fangen an laut zu lachen und fallen
schließlich wie kleine Kinder dem ahnungslosen Huth um den Hals. Sein Zufallsprodukt schlug doch tatsächlich genau im Torwinkel und absolut unhaltbar für Gothas Torwart Rainer Behnke ein. "Ich habe zwei Mal hingeschaut und habe trotzdem nicht begriffen, was da eigentlich passiert ist", sagte Huth später. Sein Glück konnte er kaum fassen, beschreiben konnte er es schon gar nicht. "Wenn es das entscheidende Tor gegen den Abstieg war, dann sollten wir an dieser Stelle den Rasen in den Vereinsfarben rot und blau einfärben", meinte VfL-Trainer Thomas Diedrich.

Glück hat der VfL 96 natürlich gehabt in diesem Abstiegs-Endspiel. "Aber das Glück muss man sich auch erarbeiten", sagte Diedrich und wollte damit darauf verweisen, dass seine Mannschaft in der Oberliga nun schon fünf Spiele in Folge ohne Niederlage ist.

Nach Huths unglaublichem Tor ging gegen Gotha vieles wie von selbst. Nur eine Minute später erhöhte Stefan Maruhn auf 2:0. Und dann gab es in der 63. Minute sogar noch das 3:0, wieder mit einer irren Vorgeschichte.

Maruhn und Stefan Karau hatten sich eine Minute zuvor selbst über den Haufen gerannt, Maruhn brummte danach der Schädel und Karau meinte: "Ich habe einen Stoß in die Rippen bekommen, da blieb mir die Luft weg." Beide mussten an der Außenlinie behandelt werden, gaben aber ganz schnell Zeichen, dass sie wieder aufs Feld wollen. Schiedsrichter Andy Weißenborn ließ aber erst einen Eckball der Gothaer ausführen. Und dann ging alles ganz schnell. Hartleib fing den Ball, Maruhn und Karau rannten auf den Platz. Maruhn bekam den Ball, eilte die Außenbahn entlangt und sah in Mittelstürmerposition Karau. Der traf völlig frei zum letzten Tor des Tages.

Nach 90 aufregenden Minuten strahlte erst einmal alles im Stadion am Zoo. "Fußball ist manchmal eben völlig verrückt", sagte danach Stadionsprecher Andreas Jahnecke. Der VfL 96 steht auf Tabellenplatz zwölf und hat erst einmal nichts mehr mit Abstieg und möglichen Relegationsspielen zu tun. Das aber ist nur eine Momentaufnahme, denn bis zum Vorletzten und gegenwärtigen Direktabsteiger Chemnitz II sind es nur zwei Punkte Vorsprung. Und der VfL 96 hat noch ein schweres Restprogramm. Am nächsten Sonntag in Bautzen, danach das Heimspiel gegen Aufsteiger Halberstadt und am letzten Spieltag beim 1. FC Lok Leipzig, der den Klassenerhalt auch noch nicht hundertprozentig sicher hat. "Wir sind noch nicht am Ziel", warnt Trainer Diedrich.

Quelle: http://www.mz-web.de
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