Dauergast spielt Schicksal
Dirk Heyne zu Gast im Stadion am Zoo. (FOTO: ARCHIV/LÖFFLER)
Halle (Saale)/MZ/GS. Bei durchschnittlich etwas mehr als hundert Zuschauern pro Heimspiel begrüßen sich die Fans früher oder später alle per Handschlag. Man kennt sich halt beim VfL im Stadion am Zoo. Und mittendrin bei fast jedem Heimspiel ist auch Dirk Heyne, obwohl der nicht so recht dazugehört.
Heyne ist Trainer beim benachbarten und genauso von Abstiegssorgen geplagten FC Sachsen Leipzig. "Tatsächlich wäre es einfacher, die Spiele aufzuzählen, die ich vom VfL nicht gesehen habe", sagt Heyne. Er weist aber jeden Verdacht von sich, nun ein glühender VfL-Fan zu sein. "Mein häufiges Erscheinen hat einfach etwas mit dem Spielplan zu tun. Der VfL spielt immer gegen Mannschaften, mit denen wir es ein paar Wochen später auch zu tun bekommen."
Am Mittwoch nun treffen der VfL 96 und Sachsen Leipzig im direkten Duell ab 18.30 Uhr aufeinander. Es ist ein Spiel, das eigentlich schon am 25. September über die Bühne gehen sollte, damals aber abgesagt werden musste, weil das VfL-Stadion im Dauerregen praktisch abgesoffen war.
Über ein halbes Jahr später kommt es nun zum weiteren Abstiegskrimi. Heyne könnte sich nach dem trostlosen 0:0 des VfL im Sonnabendspiel gegen Borea Dresden beruhigt zurücklehnen und sagen, er habe nichts gesehen, was ihn schlecht schlafen lässt. Der Sachsen-Trainer tut es nicht. "Wir haben genug mit uns selbst zu tun. Wir stehen in der Tabelle viel schlechter da, als wir das zu Saisonbeginn gedacht haben."
Besondere Brisanz erhält das Spiel durch Stephan Neigenfink. Der war letzte Saison noch bei den Sachsen, nun schießt er wieder wichtige Tore für seinen Heimverein VfL. "Den hätte ich liebend gern noch bei mir", sagt Heyne. Und normalerweise würde Neigenfink auch immer noch in Leipzig spielen, denn er hatte Vertrag bis zum Ende der Saison 2010 / 11. Doch Neigenfink entschied sich anders, wollte sich mehr um seine Ausbildung als Bäcker im Betrieb seines Großvaters kümmern. "Wir wollten ihm nichts verbauen und haben ihn schweren Herzens ziehen lassen", betont Heyne.
Wer also spielt am Mittwoch für wen Schicksal? Der Ex-Sachse im VfL-Trikot oder der VfL-Dauergast auf der Sachsen-Trainerbank?
Quelle: http://www.mz-web.de
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