17.04.11 (MZ) - Freudlos und torlos

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17.04.11 (MZ) - Freudlos und torlos

Beitragvon PerSempreVfL » Mo 18. Apr 2011, 08:41

Freudlos und torlos
von Gottfried Schalow

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Sascha Rode (VfL/oben) und Dresdens Eruani Jasari liefern sich ein spektakuläres Luftduell. (FOTO: ANDREAS LÖFFLER)

Halle (Saale)/MZ. Um 15.45 Uhr hatte Schiedsrichter Marcel Riemer am Sonnabend endgültig genug gesehen. Ohne eine einzige Sekunde nachspielen zu lassen, pfiff er das freudlose Oberliga-Spiel VfL 96 Halle gegen Borea Dresden ab und tat damit allen einen Gefallen. Sich selbst, den 22 Spielern, die zum Schluss auf dem umgepflügten Rasen standen, und nicht zuletzt den 133 zahlenden Zuschauern im Stadion am Zoo. Allen war klar: Am 0:0 hätte sich auch dann nichts geändert, wenn der Schiedsrichter noch eine halbe Stunde drauf gegeben hätte.

"Wir haben nicht verloren. Und in der Tabelle ist auch noch nichts verloren", bemühte ein Zuschauer unmittelbar nach dem Schlusspfiff eine durch nichts zu schlagende Fußball-Weisheit. Und die hatte auch 24 Stunden später Bestand. Da hatten sich nämlich die direkten Abstiegskontrahenten Sachsen Leipzig und die zweite Mannschaft

vom 1. FC Magdeburg in einem dramatischen Spiel 4:4 getrennt. Da hatte auch die zweite Mannschaft vom Chemnitzer FC, ebenfalls tief im Tabellenkeller, nur unentschieden gespielt.

Es ist also nichts Wesentliches passiert an diesem 25. Spieltag der Fußball-Oberliga. Der VfL bleibt auf Platz 14, knapp vor den beiden Abstiegsplätzen. Und er hat im nächsten Heimspiel am Mittwoch ab 18.30 Uhr gegen Sachsen Leipzig den nächsten Matchball, um sich mit einem Sieg ins Mittelfeld abzusetzen. Voraussetzung dafür aber ist mindestens ein Tor, der eine Geistesblitz, die eine außergewöhnliche Idee. Das alles schien am Sonnabend außerhalb jeder Vorstellungskraft zu sein.

Der VfL 96 hat sich zweifelsfrei bemüht, hat tadellos gekämpft und gerackert. Allen voran wieder Stefan Karau, der drei Minuten vor Schluss am Ende seiner Kräfte seinen Platz für Ricky Wittke räumen musste. Doch alles wirkte unfertig, weil nur ganz selten mal ein Spielzug über wenigstens drei Stationen gelingen wollte. Georg Ströhl und Benito Baez-Ayala hatten so im ganzen Spiel zusammen vielleicht fünf Ballkontakte, weil einfach so gut wie nichts in der vordersten Linie ankam.

So war die einzige Aktion, die den Begriff Torchance so halbwegs rechtfertigte, ein raffiniert getretener Freistoß aus 20 Metern vom eingewechselten David Reich in der 68. Minute. Der Schuss war dennoch kein Problem für Dresdens Torwart Ron Linke. Der konnte den Ball noch aus dem Eck kratzen und damit nachweisen, dass er noch nicht eingeschlafen war.

In der letzten Viertelstunde wurde dann Borea sogar mutiger, war aber von ernstzunehmenden Torchancen ebenfalls meilenweit entfernt. Fast logisch, dass die einzige notierenswerte Aktion auch bei den Gästen ein Freistoß war. Ausgeführt wurde der von Tobias Naumann, entschärft vom sicheren René Hartleib in seiner blütenweißen VfL-Torwartkleidung.

"Das war doch wirklich keine Kunst, den zu halten", sagte Hartleib danach in all seiner Bescheidenheit. Und der Torwart, der ansonsten weitgehend beschäftigungslos war, fand dann das Spiel auch gar nicht so freudlos. "Die Mannschaft stand unter einem unheimlichen Druck. Dieses Spiel durfte auf gar keinen Fall verloren werden. Und in so einer Situation sind nun mal keine Leckerbissen zu erwarten, da sind auch viele Fehler entschuldbar."

Auch Hartleib wird sich 24 Stunden später noch einmal genau die Tabelle angesehen haben. Und er dürfte sich bestätigt gefühlt haben: Die Lage am Zoo ist längst nicht hoffnungslos. Auch dank des 0:0 gegen Borea Dresden, das ebenfalls noch lange nicht aller Abstiegssorgen ledig ist. Und so ist es am Ende in der Tat fast völlig zweitrangig, wie unansehnlich und freudlos dieses torlose Remis zustande gekommen ist.

Quelle: http://www.mz-web.de
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