25.02.2011 (MZ-Web) - Die Bürde des Namens

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25.02.2011 (MZ-Web) - Die Bürde des Namens

Beitragvon ossstfussballer » Fr 25. Feb 2011, 16:29

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Ricky Wittke - ein Jenaer in Diensten des VfL 96 (FOTO: ANDREAS LÖFFLER)

Halle (Saale)/MZ. "Ich habe mich verspätet. Tut mir leid, aber ich kenne die Fahrpläne der Busse und Straßenbahnen hier noch nicht auswendig." Ricky Wittke hält die Entschuldigung für angebracht. Selbst wenn der Fußballer des VfL 96 gerade einmal vier Minuten später als vereinbart vor dem Neustädter Stadion am Bildungszentrum angekommen und die Verzögerung also kaum der Rede wert ist. "Schön, dass ich jetzt hier bin", sagt Wittke noch. Seine Freude kommt ehrlich herüber - und macht den 22-Jährigen, der erst in der Winterpause von Hessen Kassel zum Oberligisten gestoßen ist, sympathisch.

Seine Unbeschwertheit hat ihren Grund. "Ich bin froh, dass ich geheilt bin und wieder mit Spaß Fußball spielen kann", erklärt Wittke. Das sagt er, noch bevor es um seine Ziele bei den abstiegsgefährdeten Trothaern geht, die am Sonntag beim FC Carl Zeiss Jena II vor der nächsten kniffligen Aufgabe stehen. Dabei war ihm der Spaß eine zeitlang gründlich vergangen, weil ihm seine Gesundheit übel mitspielte. Im August 2010 hatte Wittke eine Gesichtslähmung erlitten, die natürlich auch die Fußballer-Laufbahn unterbrach. "Das kam von heute auf morgen. Die Ursache haben die Ärzte bis heute nicht gefunden. Es könnte die Folge eines Zeckenbisses sein oder eine Infektion mit Krankenhauskeimen", erzählt Wittke. Doch das ist nun für ihn Geschichte.

Jetzt versucht er, dem VfL 96 aus dem Tabellenkeller zu helfen. "Ricky hat sich bei uns in der Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde empfohlen. Und nach den beiden Spielen in Aue und zuletzt gegen Dresdens Zweite bin ich überzeugt: Ricky war ein guter Griff", sagt VfL-Trainer Thomas Diedrich über jenen Spieler, den er sowohl in der Viererkette als auch vor der Abwehr oder sogar hinter den Spitzen für einsetzbar hält. Den Weg von Kassel nach Halle fand Wittke, der vor dem Engagement in Hessen beim VfB Pößneck spielte, mit Hilfe von VfL-Verteidiger Sascha Rohde. "Mit Sascha habe ich in Pößneck zusammen gespielt. Und sein Tipp war gut, ich fühle mich wohl hier", meint der Absolvent des Jenaer Sportgymnasiums. Dort, in den Nachwuchsteams des FC Carl Zeiss, trug er mitunter die Bürde des Namens, der auch in Halle einen Klang hat. Sein Vater Axel Wittke zählte zur Fußballerprominenz - als FDGB-Pokalsieger mit dem 1. FC Magdeburg, als Olympia-Auswahlspieler der DDR (1987), Zweitligaprofi in Jena (1991 - 95) und beim VfB Leipzig (1994 - 96). "Da war schon einiger Druck da", meint Junior Wittke, dessen vier Jahre älterer Bruder Kevin beim Süd-Regionalligisten Worms spielt.

Dem Jenaer Auftritt im VfL-Trikot fiebert Ricky Wittke dementsprechend besonders entgegen. "Da geht es gegen einige Kumpel von früher. Das ist Motivation genug", sagt er. Bei der Rückfahrt aus Jena, wo seine Eltern wohnen, will Wittke gleich noch einige Dinge mit nach Halle nehmen. Hier wohnt er in einer WG mit zwei Studentinnen. Zustande gekommen sei die Kommune über das Internet. "Es klappt. Wir sind uns sympathisch", schiebt Ricky Wittke, der ab Oktober Sportmanagement studieren möchte, nach. Mit einem Schmunzeln.


Quelle: http://www.mz-web.de
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