27.01.11 (MZ) - Ein Verein geht am Stock
Verfasst: Fr 28. Jan 2011, 09:53
Ein Verein geht am Stock
von Michael Pietsch
Nach seiner Knie-Operation muss sich VfL-Trainer Thomas Diedrich noch auf Gehhilfen verlassen. Die Übungseinheiten leitet er trotzdem. (FOTO: LÖFFLER)
Halle (Saale)/MZ. Es sieht trübe aus am Abend auf dem Kunstrasenplatz im Neustädter Stadion Bildungszentrum. Die Leistungskraft der Tiefstrahler ist grenzwertig für ein effektives Fußballtraining. Thomas Diedrich ist dennoch nicht zu übersehen - und auch nicht zu überhören. Lautstark gibt der Coach des VfL Halle 96 seine Kommandos für die Übungsinhalte. Während seine Spieler, aufgeteilt in zwei Gruppen, mit Ball am Fuß diagonal kreuzen, schiebt er bereits die gelben und roten Hütchen für die nächste Aufgabe zurecht. Dazu benutzt Diedrich seine beiden Gehhilfen. Auf die ist der 38-Jährige seit Mitte Dezember angewiesen, als ihm im linken Knie ein neues Kreuzband eingesetzt worden ist. "Die Krücken werden langsam lästig", sagt der VfL-Trainer und drückt sich von seinen Gehhilfen ab. Nächste Woche hofft er sie loszuwerden.
Der auf die therapeutischen Hilfsmittel angewiesene Diedrich passt ins Bild: Denn auch die Mannschaft, die er im November als Nachfolger des geschassten Trainers Torsten Weber übernommen hat, geht am Stock. Sie steckt in der NOFV-Oberliga Süd tief im Abstiegsstrudel, muss sich strecken, um nicht abzustürzen. Vor dem offiziellen Rückrundenstart am 13. Februar mit der Partie beim FC Erzgebirge Aue II belegt der Vorjahres-Elfte nur jenen Platz - der zwei Relegationsspiele gegen den 14. der Nordstaffel bescheren würde. "Auf die Mühle Relegation würde ich gern verzichten", stellt Thomas Diedrich klar. Entsprechend intensiv bereitet er sich mit seinen Spielern vor.
An sich war für Samstag bereits das Nachholspiel gegen den FC Sachsen Leipzig vorgesehen. Die schlechten Platzverhältnisse im Stadion am Zoo ließen aber nach dem 11. November nun auch den zweiten Versuch platzen, die Partie nachzuholen. Die Messestädter, mit denen über ein Drehen des Heimrechts verhandelt wurde, winkten ebenfalls ab. Böse darüber scheint Thomas Diedrich nicht zu sein. Er sagt: "Dreieinhalb Wochen Winterpause sind zu wenig. Wir benötigen noch etwas Zeit."
Das verwundert nicht, wurde doch das Training in den letzten Wochen von personellen Problemen gebremst. Steve Braun, Georg Ströhl, Nico Stein, David Reich und Sören Barabasch schlugen sich mit Erkältungen herum, fielen wegen der Medikation mit Antibiotika aus. Robin Huth und Janneck Hempowicz waren verletzt, steigen erst jetzt wieder ein. Die Folge des Handicaps: Nach dem 3:0 beim FC Eilenburg brachten die Tests in Markranstädt (0:5), gegen den BSV Ammendorf (1:1) und bei Schott Jena (0:3) kein Erfolgserlebnis mehr.
Knackpunkt Kunstrasenplatz
"Jetzt sehe ich aber wieder Licht am Ende des Tunnels", meint der 96-Trainer. Gleichwohl auch er ein anderes Problem nicht übersehen kann, ein hausgemachtes: Da am Zoo nur ein beleuchteter Hartplatz für das Abend-Training nutzbar ist, mussten die 96er nach Lieskau, Farnstädt und eben ins Biz nach Neustadt ausweichen. "Optimal sieht anders aus", sagt der Coach. Und er nimmt die Vereinsoberen in die Pflicht: "Wir brauchen schnell selbst einen Kunstrasenplatz." Geplant ist der seit langem.
Zunächst jedoch zählt für Diedrich nur das Hier und Heute. Und seine Analysen sind eindeutig. In der sportlichen Wertung waren die auswärts punktlosen 96er ein Hinrunden-Flop, bei der Fairnesswertung dagegen belegten sie als Zweiter hinter Aue II einen Spitzenplatz. "Genau das zeigt mir: Wir waren meist viel zu brav, müssen aggressiver werden."
Zwar gab es in der Winterpause auf der Personalschiene nur wenig Bewegung. Doch mit David Quidzinski von Grün-Weiß Wolfen wurde vorige Woche ein weiterer ehemaliger HFC-Spieler verpflichtet. "Er soll uns in der Defensive und bei der Spieleröffnung helfen", sagt Diedrich. Einen weiteren Zugang schließt er nicht aus. Das wiederum dürfte angesichts des Mini-Etats von 250 000 Euro jedoch eine Kraftfrage sein.
Sonntag Testspiel in Thüringen
Die nächste Chance, sich entsprechend zu präsentieren, folgt am Sonntag (14 Uhr) mit dem Testspiel beim 1. FC Gera. Dann wird Thomas Diedrich wieder mit seinen Gehhilfen den Weg vorgeben.
Quelle: http://www.mz-web.de
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von Michael Pietsch
Nach seiner Knie-Operation muss sich VfL-Trainer Thomas Diedrich noch auf Gehhilfen verlassen. Die Übungseinheiten leitet er trotzdem. (FOTO: LÖFFLER)
Halle (Saale)/MZ. Es sieht trübe aus am Abend auf dem Kunstrasenplatz im Neustädter Stadion Bildungszentrum. Die Leistungskraft der Tiefstrahler ist grenzwertig für ein effektives Fußballtraining. Thomas Diedrich ist dennoch nicht zu übersehen - und auch nicht zu überhören. Lautstark gibt der Coach des VfL Halle 96 seine Kommandos für die Übungsinhalte. Während seine Spieler, aufgeteilt in zwei Gruppen, mit Ball am Fuß diagonal kreuzen, schiebt er bereits die gelben und roten Hütchen für die nächste Aufgabe zurecht. Dazu benutzt Diedrich seine beiden Gehhilfen. Auf die ist der 38-Jährige seit Mitte Dezember angewiesen, als ihm im linken Knie ein neues Kreuzband eingesetzt worden ist. "Die Krücken werden langsam lästig", sagt der VfL-Trainer und drückt sich von seinen Gehhilfen ab. Nächste Woche hofft er sie loszuwerden.
Der auf die therapeutischen Hilfsmittel angewiesene Diedrich passt ins Bild: Denn auch die Mannschaft, die er im November als Nachfolger des geschassten Trainers Torsten Weber übernommen hat, geht am Stock. Sie steckt in der NOFV-Oberliga Süd tief im Abstiegsstrudel, muss sich strecken, um nicht abzustürzen. Vor dem offiziellen Rückrundenstart am 13. Februar mit der Partie beim FC Erzgebirge Aue II belegt der Vorjahres-Elfte nur jenen Platz - der zwei Relegationsspiele gegen den 14. der Nordstaffel bescheren würde. "Auf die Mühle Relegation würde ich gern verzichten", stellt Thomas Diedrich klar. Entsprechend intensiv bereitet er sich mit seinen Spielern vor.
An sich war für Samstag bereits das Nachholspiel gegen den FC Sachsen Leipzig vorgesehen. Die schlechten Platzverhältnisse im Stadion am Zoo ließen aber nach dem 11. November nun auch den zweiten Versuch platzen, die Partie nachzuholen. Die Messestädter, mit denen über ein Drehen des Heimrechts verhandelt wurde, winkten ebenfalls ab. Böse darüber scheint Thomas Diedrich nicht zu sein. Er sagt: "Dreieinhalb Wochen Winterpause sind zu wenig. Wir benötigen noch etwas Zeit."
Das verwundert nicht, wurde doch das Training in den letzten Wochen von personellen Problemen gebremst. Steve Braun, Georg Ströhl, Nico Stein, David Reich und Sören Barabasch schlugen sich mit Erkältungen herum, fielen wegen der Medikation mit Antibiotika aus. Robin Huth und Janneck Hempowicz waren verletzt, steigen erst jetzt wieder ein. Die Folge des Handicaps: Nach dem 3:0 beim FC Eilenburg brachten die Tests in Markranstädt (0:5), gegen den BSV Ammendorf (1:1) und bei Schott Jena (0:3) kein Erfolgserlebnis mehr.
Knackpunkt Kunstrasenplatz
"Jetzt sehe ich aber wieder Licht am Ende des Tunnels", meint der 96-Trainer. Gleichwohl auch er ein anderes Problem nicht übersehen kann, ein hausgemachtes: Da am Zoo nur ein beleuchteter Hartplatz für das Abend-Training nutzbar ist, mussten die 96er nach Lieskau, Farnstädt und eben ins Biz nach Neustadt ausweichen. "Optimal sieht anders aus", sagt der Coach. Und er nimmt die Vereinsoberen in die Pflicht: "Wir brauchen schnell selbst einen Kunstrasenplatz." Geplant ist der seit langem.
Zunächst jedoch zählt für Diedrich nur das Hier und Heute. Und seine Analysen sind eindeutig. In der sportlichen Wertung waren die auswärts punktlosen 96er ein Hinrunden-Flop, bei der Fairnesswertung dagegen belegten sie als Zweiter hinter Aue II einen Spitzenplatz. "Genau das zeigt mir: Wir waren meist viel zu brav, müssen aggressiver werden."
Zwar gab es in der Winterpause auf der Personalschiene nur wenig Bewegung. Doch mit David Quidzinski von Grün-Weiß Wolfen wurde vorige Woche ein weiterer ehemaliger HFC-Spieler verpflichtet. "Er soll uns in der Defensive und bei der Spieleröffnung helfen", sagt Diedrich. Einen weiteren Zugang schließt er nicht aus. Das wiederum dürfte angesichts des Mini-Etats von 250 000 Euro jedoch eine Kraftfrage sein.
Sonntag Testspiel in Thüringen
Die nächste Chance, sich entsprechend zu präsentieren, folgt am Sonntag (14 Uhr) mit dem Testspiel beim 1. FC Gera. Dann wird Thomas Diedrich wieder mit seinen Gehhilfen den Weg vorgeben.
Quelle: http://www.mz-web.de
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