Der wertvolle Patient
Georg Ströhl (links) und Sören Barabasch im Trainingsduell (FOTO: MZ)
HALLE/MZ/MPI. Den wichtigsten Termin bei der Vorbereitung auf das Oberliga-Heimspiel gegen den FC Sachsen hat Georg Ströhl schon am Samstag, einen Tag vor dem Anstoß (Sonntag, 13.30 Uhr). "Samstag lasse ich meinen großen Zeh von unserem Physiotherapeuten Christian Lehmann tapen. Dann kann er sich schon an den Druck im Schuh gewöhnen", sagt der Spieler des VfL Halle 96. Das verstauchte Körperteil, lädiert vor eineinhalb Wochen bei einem Pressschlag im Training, ist schuld daran, dass Ströhl derzeit nur den Teilzeit-Stürmer geben kann.
Gegen die Leipziger möchte der 22-Jährige mitmischen, das steht außer Frage. Und wenn möglich, von Beginn an. Doch Trainer Torsten Weber weiß, dass er mit Patient Ströhl sorgsam umgehen muss. "Wenn aus der Achse mit Christian Sund, Tobias Weber, Nico Stein und Georg einer fehlt, ist es immer kompliziert", sagt Weber. Wie wertvoll er ist, zeigte Ströhl vorigen Sonntag beim 4:2 gegen Chemnitz. Beim ersten Saisonsieg leitete er mit seinem Tor zum 3:2 die Wende ein - gerade erst eingewechselt.
Irgendwie ist seit längerem beim flinken VfL-Angreifer gesundheitlich der Wurm drin. Im vergangenen Winter wurde er von einer schmerzenden Schleimhautfalte unterhalb der rechten Kniescheibe geplagt. Die Folge: Operation im Februar und mehrere Wochen Trainingspause. Im Frühjahr, wieder fit, schoss Ströhl unter anderem zwei Tore zum 3:2-Sieg bei Lok Leipzig. Insgesamt kam er vergangene Serie auf elf Treffer. "Ich habe mein Ziel trotz der Verletzungspause erreicht", betont Ströhl.
Damit schlägt er den Bogen zu seiner momentanen Situation. Schon in der Saisonvorbereitung zwickte die Patellasehne. "Das hieß, für eine Woche nur Physio und Kraftraum", erinnert sich der Hallenser. "Das war total doof. Du hast eine Verletzung auskuriert und fällst in die nächste." Teamtraining war tabu, dafür mehr Zeit, die er bei der Abfallwirtschaft Halle-Lochau in seine Ausbildung zum Industriekaufmann investieren konnte. Jetzt tastet sich Georg Ströhl wieder vorsichtig heran an seinen Zweitjob als Stürmer. Und er ist ehrgeizig genug, sein persönliches Saisonziel festzumachen: "Ich will wieder zweistellig treffen." Tor Nummer zwei soll schon gegen die Sachsen her.
Quelle: http://www.mz-web.de
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