20.11.11 (MZ) - Ein Tag zum Nachdenken

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20.11.11 (MZ) - Ein Tag zum Nachdenken

Beitragvon Carlos » Mo 21. Nov 2011, 12:50

Ein Tag zum Nachdenken

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Stephan Neigenfink (2. v. l.) wird von Marcel Wächter (l.) gefoult und stößt fast mit Robin Huth zusammen.

Halle (Saale)/MZ. Schweigsam, die Köpfe nach unten, beschämt fast - so standen die Oberliga-Spieler vom VfL Halle 96 noch lange nach dem Schlusspfiff und der 0:1-Niederlage gegen die zweite Mannschaft von Dynamo Dresden im Stadion am Zoo. Sie hatten soeben das dritte Spiel in Folge verloren. Der Aufschwung mit dem neuen Trainer Lars Holtmann, der seit dem 5. Oktober beim VfL das Sagen hat, ist erst einmal nachhaltig gebremst. Und als wäre das Dilemma nicht so schon groß genug, gab es auch noch einen nicht zu überhörenden Tiefschlag aus der Sprecherkabine. Der Ersatzmann für Andreas Jahnecke, das an diesem Tag verhinderte Unikum am Mikrofon, verabschiedete seine eigene Mannschaft mit der niederschmetternden Diagnose: "Nach einem mäßigen bis schwachen Spiel ..."

Es war also ein Tag zum Nachdenken, ein Tag, an dem plötzlich wieder die alten Probleme am Zoo deutlich wurden. Sehr schmerzlich zudem.Wie eigentlich immer in den letzten drei Jahren war auf die Abwehr Verlass. Das einzige Gegentor resultierte aus einem Elfmeter in der 35. Minute. Christian Sund hatte Dresdens Oliver Genausch beim Kopfball-Duell festgehalten, Maik Kegel verwandelte.

Viel mehr passierte im VfL-Strafraum nicht. Viel passierte allerdings auch im Spiel nach vorn beim Gastgeber nicht. Mit immer nur einfältig hoch in den gegnerischen Strafraum geschlagenen Bällen war kein Staat zu machen. Lediglich Robin Huth fasste sich in der 50. Minute einmal ein Herz zu einem langen Sololauf und brachte Georg Ströhl in eine vortreffliche Position. Doch der schaffte es, aus vier Metern völlig frei den Ball neben das Tor zu stolpern. Es ehrt Ströhl, dass er sich danach erst entsetzt an den Kopf griff und am liebsten in den Boden versunken wäre. Auch von Huth gab es hinterher nur den mildtätigen Hinweis: "Den muss er aber unbedingt machen." Mehr nicht. Denn beim VfL hatte man wohl bemerkt, dass ein Unentschieden an diesem Tag erstens ausgesprochen glücklich gewesen wäre und zweitens die eigentlichen Probleme nur verdrängt hätte.

"Ich bin in der Wirklichkeit angekommen", sagte dann auch nach langem Überlegen der neue Trainer Lars Holtmann und gab zu, dass er enttäuscht war. "Nicht, weil wir verloren haben. Aber mir fehlt einfach die Leidenschaft im Spiel. Ich bin nicht davon überzeugt, dass jeder wirklich alles gibt." Eine niederschmetternde Diagnose.

Holtmann musste nun schon zum wiederholten Male feststellen, dass seine Mannschaft eigentlich erst immer dann richtig munter wird, wenn sie in Rückstand gerät. "Vielleicht", so sinniert er, "ist das ja auch eine Systemfrage." So abwartend hat der VfL in den letzten drei Jahren unter verschiedenen Trainern immer gespielt und diese Denkweise offenkundig verinnerlicht und perfektioniert. "Es wirkt fast immer so, als hätte die Mannschaft Angst davor, selbst einmal das Spiel zu machen", hat Holtmann bemerkt.

Und damit ist der Trainer beim nächsten Problem angekommen. "Es fehlt ein Spieler, der im Mittelfeld Ruhe in die Aktionen bringt, der den Blick für Nebenmann und Spielsituation hat." David Reich, auch wenn der meist über die Außenposition kommt, kann das, fehlte gegen Dresden aber verletzt. Stephan Neigenfink sollte das auch können, ist aber nach längerer Verletzungspause noch nicht so weit.

So muss Holtmann auf den Glücksumstand bauen, dass in dieser Saison keine Mannschaft aus der Oberliga absteigt. "Ich habe also eine Menge Zeit, um den Systemfehler zu beheben." Das Nachdenken über die VfL-Zukunft hat begonnen.


Quelle: http://www.mz-web.de
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