Trainer-Rauswurf: VfL 96 zieht Notbremse
Themen: Fußball VfL
Zoo-Fußballer wagen Neuanfang.
Im Hintergrund standen fein aufgereiht die Pokale vergangener Erfolge. Doch daran ist beim VfL Halle 96 derzeit nicht mehr zu denken. Nur zwei Punkte aus den letzten 7 Spielen bedeuten den vorletzten Tabellenrang der Fußball-Oberliga. "Wir sind nicht zufrieden, was die sportlichen Leistungen angeht", sagte Vereinspräsident Frank Sänger in einer eilig einberufenen Pressekonferenz. Um was es ging war schon im Vorfeld klar. Trainer Thomas Diedrich wurde von seinen Aufgaben entbunden. Nach der Pressekonferenz erfuhr auch die Mannschaft von der bereits nach der Niederlage am Sonntag getroffenen Entscheidung. "Wir wollen einen Neuanfang wagen", erklärte Sänger. "Das Potential der Mannschaft ist größer als was sie abliefert." Diedrich habe die Mannschaft offenbar nicht mehr erreicht, stellte der Präsident fest. "Er konnte das Team nicht mehr motivieren." Das Selbstvertrauen habe gefehlt. Das sieht auch Thilo Knade, Abteilungsleiter Fußball beim VfL, ähnlich. "Wir mussten diesen Schritt gehen, um der Mannschaft neue Frische zu geben." Zudem wolle man Fans und Sponsoren zeigen, was in der Mannschaft stecke.
Neuer Coach wird Lars Holtmann, der bislang die zweite Mannschaft und die A-Jugend trainierte. Ein junger Trainer, der in ein paar Wochen 29 Jahre alt wird. "Wir erwarten, dass er die Mannschaft anders formt", erklärte Vereinspräsident Sänger über den gebürtigen Osnabrücker. "Und ich bin der Meinung er kann das." Bei der zweiten Mannschaft habe er bereits gute Arbeit geleistet, die Leistungen des Teams könnten sich sehen lassen. Nun soll Holtmann der Hoffnungsträger der Ersten werden. Der neue Coach hat an der Sporthochschule Köln studiert, anschließend kam er an die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, um hier Sportpsychologie zu studieren. Seit fast einem Jahr ist er an der Saale. Bislang hat Holtmann zwar nur drei Spiele seines neuen Teams gesehen. "Doch in der Truppe steckt mehr drin als der momentane Tabellenplatz." Und so gab Fußball-Chef Knade auch das Ziel aus: man möchte einen einstelligen Tabellenplatz am Saisonende.
Doch so ganz von Diedrich trennen will sich der VfL nicht. Man habe ihm am Dienstag bei einem abschließenden Gespräch das Angebot gemacht, künftig die A-Jugend zu trainieren. Dazu habe er nun Bedenkzeit erhalten, erklärte VfL-Sprecher Andreas Jahnecke. Danken möchte man Diedrich, dass er den VfL in der Vorsaison doch noch gerettet hat.