NOFV sucht Zusammenarbeit mit den Fans
Dynamofans zündeln im Fanblock
Die Diskussion kocht schon seit Jahren in regelmäßigen Abständen hoch. Ganze Faninitiativen haben sich mittlerweile gegründet und befassen sich seitdem mit nur einem Thema - Pyrotechnik im Stadion. Von den Anhängern geliebt und als Stimmungselement sehr angesehen, bei Funktionären und Verbänden als hohes Sicherheitsrisiko verteufelt. Allen voran geht der DFB mit seinem straffen Regelkatalog. Der verbot bislang jegliche Form des Abbrennens von Feuerwerksprodukten. Nun scheint man sich schrittweise anzunähern.
Pyrotechnikpass soll kommen
Das Schlagwort heißt Pyrotechnikausbildung. Bisheriger Hauptkritikpunkt seitens der Verbände war das unkontrollierte Abbrennen der Feuerwerkskörper auf den Tribünen. Zu hoch sind dabei die Risiken von Verletzungen und Verbrennungen. Dem will man nun aus dem Weg gehen. Jens Mannig, Fansprecher der SG Dynamo, präsentiert die Dresdner Fans einsichtig: „Auch bei den Anhängern von Dynamo hat ein Umdenken eingesetzt. Hauptwunsch unserer Ultragruppen ist die Umsetzung ihrer kreativen Choreografien. Ein ungezügeltes Abbrennen will auch dort längst niemand mehr.“ Soll heißen, die Pyrotechnik bleibt auch weiterhin im Fanblock verboten, jedoch denkt man über Konzepte nach, mit denen man einen kontrollierten Einsatz ermöglichen kann. Als Schlagwort fiel hier von NOFV-Präsident Rainer Milkoreit der Pyrotechnikpass: „Wir können uns vorstellen in den Vereinen eine begrenzte Anzahl Fans im Umgang mit professionellen Feuerwerkserzeugnissen zu schulen. Diese erhalten dann die Genehmigung, an sicherer Stelle im Stadion, zum Beispiel unterhalb der Tribünen, ihre Choreografien darzustellen.“
Pilotprojekt in der kommenden Saison
Noch sind nicht alle rechtlichen Fragen geklärt, laut Milkoreit gibt es aber im DFB-Regelwerk Lücken, die eine solche Lösung zulassen würden. Natürlich nur unter der Zustimmung des jeweiligen gastgebenden Vereins, da dieser als Veranstalter die Sicherheit gewährleisten muss. In einem ersten Pilotprojekt sollen in der nächsten Spielserie ausgewählte Vereine dies testen. „Wir greifen hier auf Clubs der 3. bis 5. Liga zurück. Diese sind organisatorisch in der Lage, eine solche Versuchsreihe zu stemmen.“ Als Kandidaten kommen Vereine in Frage, die dem NOFV durch besonders gute und intensive Fanarbeit aufgefallen sind. In Liga 3 kommt hier wohl nur Carl-Zeiss Jena in Betracht, die seit langen Jahren ein gut organisiertes Fanprojekt haben. In der Regionalliga Nord sind dies der ZFC Meuselwitz und der VFC Plauen. Die fanträchtigen Clubs aus Magdeburg und Halle sollen vorerst nicht in die Testphase eingebunden werden, zu oft sind diese negativ aufgefallen. Auch in der Oberliga hat man mit Budissa Bautzen und dem VfL Halle 96 zwei Vereine vorgesehen.
Clubs betreuen die Planung
Die Benennung der zu schulenden Fans erfolgt direkt über die Vereine, Fanprojekte und Fanbeauftragten. Die eigentliche Ausbildung soll dann zentral beim NOFV erfolgen. Zur Vorbereitung des Pilotprojektes wird die Sommerpause zwischen den Spielzeiten genutzt. „Wir werden noch diesen Monat mit den Vereinen in Kontakt treten und alle Unterlagen übermitteln. Die Zeit bis zum Sommer ist nicht mehr lang, die Planung muss zügig vorangetrieben werden. Wir hoffen, dass die Fans unser Entgegenkommen positiv bewerten und das Pilotprojekt möglichst viele Teilnehmer haben wird“ zeigte sich Milkoreit sichtlich optimistisch, ein langes Streitthema bald zu den Akten legen zu können.
Quelle: http://www.mdr.de
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