VfL Halle vs. 1.FC Lok Leipzig 2:2 – Futterneid am Zoo
Marko Hofmann
Lok-Kapitän Thorsten Görke stand in Halle auffällig oft im Brennpunkt des Geschehens.
Foto: Jan Kaefer (Archiv)
Auch beim Tabellen-Vierzehnten hat der 1. FC Lok Leipzig nicht gewinnen können. Nach turbulenten Szenen mussten sich die Spieler von Mike Sadlo mit einem 2:2 im ehemaligen Hallenser Stadion „Am Zoo“ zufrieden geben. Bei allen vier Toren im Mittelpunkt: Lok-Kapitän Thorsten Görke.
Thorsten Görke war der Mann des Kellerduells zwischen dem 14., VfL Halle 96, und dem 12., 1. FC Lok Leipzig. Im positiven wie im negativen Sinne. Es war gerade eine Viertelstunde vorbei, als Görke das erste Mal in den Mittelpunkt rückte. Nach einem langen Freistoßball der Gastgeber war Görke falsch postiert, der hinter ihm stehende Hallenser Stefan Karau hatte besser aufgepasst und weil auch Jan Evers falsch stand, flog Karaus Kopfball ins Tor. Die Gastgeber führten, obwohl sie bis dahin kein einziges Mal aufs Tor geschossen hatten. Das war bis dahin den Leipzigern vorbehalten gewesen. Doch Seipels Linksschuss nach zwei Minuten, strich am Pfosten vorbei und Fraunholz’ Kopfball nach Görke-Freistoß, landete nach neun Minuten in den Armen von Halles Torwart René Hartleib.
Und immer wieder Görke...
Als Görke ein zweites Mal im Mittelpunkt stand, war aber auch Hartleib chancenlos, denn der Dropkick des Lok-Kapitäns war nicht nur hart, sondern auch platziert und landete nach 30 Minuten im langen Eck. Vorangegangen war eine Ecke von Sebastian Kieback, die zunächst Seipel knapp verpasste und weil auch ein Nachschuss von Seifert abgewehrt wurde, erhielt Görke die Schussmöglichkeit, die er nutzte. Technisch war das perfekt gemacht, aber Lok hätte es auch einfacher haben können. Acht Minuten zuvor stand nämlich Pavel Devaty nach einem Einwurf vollkommen frei vor Hartleib, der aber Devatys „Spitzelschuss“ noch zur Ecken lenken konnte.
Lok-Kapitän Thorsten Görke sollte nach 55 Minuten wieder im Mittelpunkt stehen und wieder war eine Ecke von Kieback der Ausgangspunkt. Wieder gab es einen Abpraller, aber diesmal köpfte Görke den Ball zurück Richtung Strafraum, wo Seipel, vollkommen freigelassen, aus zehn Metern nur noch einschieben brauchte. Görkes Arbeitstag war da allerdings lange nicht vorbei. Er sollte ein viertes und diesmal wieder unangenehmes Mal in den Mittelpunkt rücken. Der zuweilen strittig pfeifende Schiedsrichter Michael Jäntsch zeigte nach gut einer Stunde urplötzlich auf den Punkt, ohne das irgendjemand im Stadion auch nur den Anschein machte, er könne dies verstehen. Görke kassierte die gelbe Karte und soll, so die Information nach dem Spiel, Stefan Karau getreten haben.
Ganz aufklären konnte dies am Ende keiner und Jäntsch selbst handelte auch nur nachdem sein Kollege am Spielfeldrand ihn in sein Wissen eingeweiht hatte. Stephan Neigenfink, der letzte Woche bereits den FC Sachsen mit zwei Toren „erschossen“ hatte, trat an und verwandelte sicher zum erneuten Gleichstand.
Unschöne Szenen und Gelb-Rot
Danach traten andere in den Mittelpunkt. Zuerst ein paar der 500 Lok-Fans, die sich am Falschen rächen wollten. Sie bewarfen den Schiedsrichter-Assistenten vor ihrem Block, aber es war sein Kollege auf der Gegenseite, der den Elfmeter winkte. Je nachdem was Jäntsch an den Verband meldet, wird dieser auf Lok mit einer entsprechenden Forderung zukommen.
Pavel Devaty musste mit Gelb-Rot vom Platz.
Foto: Jan Kaefer (Archiv)
Danach auch noch mal Hektik auf dem Platz. Devaty foulte, bereits verwarnt, ein zweites Mal Gelb würdig an der Mittellinie und geriet dann mit Stefan Karau aneinander. Beide sahen Gelb und Devaty musste vom Platz. Die letzten zwanzig Minuten in Unterzahl musste Leipzig um den Punkt bangen. Einmal geriet ein verunglückter Ball von Evers zur Vorlage von Neigenfink, der den Lok-Schlussmann umkurvte, dann aber in Rücklage keine Schärfe mehr in den Schuss bekam und so scheiterte. Zehn Minuten später klärte Evers zunächst gegen den freistehenden Selle, ehe Ströhl den Abpraller über die Lok-Abwehr an den Außenpfosten hob. Lok hatte nur noch eine Chance. Nach Doppelpass zwischen Werner und Heusel tauchte der wiedergenese Torjäger frei vor Hartleib auf, lupfte den Ball aber in die Mitte, wo er abgewehrt werden konnte.
Als der Minutenzeiger zum 90. Mal eine Runde fertig gestellt hatte, pfiff Jäntsch ab, obwohl beide Teams Anspruch auf ein paar Minuten Nachspielzeit gehabt hätten.
Der 1. FC Lok Leipzig kommt nicht so richtig aus den unteren Tabellenregionen raus. Wie schon in Chemnitz, reichte auch in Halle eine Führung nicht zum Sieg. Kampf kann man der Truppe von Mike Sadlo nicht absprechen, aber es gelingt einfach nicht, über die 90 Minuten und mehr die Konzentration in der Defensive oben zu halten. Die Offensive ist, wie man bei sieben Toren in den letzten drei Auswärtsspielen leicht erkennen kann, kein Problem. Nächsten Freitag, 19:00 Uhr, kommt der Tabellen-Zweite aus Halberstadt ins Bruno-Plache-Stadion. Einfacher wird’s also nicht.
Quelle: http://www.l-iz.de
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