Mehr als nur Wiedersehen mit vielen Altbekannten
VON HOLGER BÄR,
Mehr als nur einen Handschlag wird es von Torsten Lehmann (Mitte) für seine ehemaligen Mitspieler geben. (FOTO: BÄR)
SANDERSDORF/MZ. Wenn es am Samstag ab 14 Uhr im Sandersdorfer Sport- und Freizeitzentrum im Rahmen des Pokalwochenendes zum Anstoß kommt, dann wird die SG Union als letztes verbliebenes Team in diesem Landespokal-Achtelfinale den Landkreis Anhalt-Bitterfeld vertreten. Im Ligaalltag machte der aktuelle Verbandsligaspitzenreiter zuletzt nicht die schlechteste Figur. Nun aber kommt mit dem VfL Halle 96 ein Amateuroberligist nach Sandersdorf. Und gerade diese 96er schafften zuletzt etwas, was vor Jahren nur dem VfB Germania Halberstadt gelang. Man überstand das erste Jahr nach dem Aufstieg, sammelte mit einer teils destruktiven und auf Konter ausgelegten Spielweise in Eichhörnchenmanier die Zähler, welche schlussendlich den Verbleib in der Oberliga sicherten.
Glanzzeit zur Jahrtausendwende
Dies schaffte in Sachsen-Anhalt zuletzt kein Braunsbedra, kein Völpke, kein Dessau 05 und auch keine Reserve des 1. FC Magdeburg sowie kein Grün-Weiß Wolfen. Praktisch ein Fingerzeig der Mannschaft von Trainer Torsten Weber. Waren es auf Sandersdorfer Seite Marcus Jeckel, Frank Berger und Eniz Paden, welche einst kurz vor der Jahrtausendwende die absolute Glanzzeit des VfL prägten und in der Regionalliga oft weit über 1 000 Zuschauer ins hallesche Stadion am Zoo lockten, so kennt mit Sandersdorfs neuem Abwehrchef Torsten Lehmann keiner den kommenden Gegner so gut wie Sandersdorfs Nummer acht.
"Sie haben es immer auf vielen Ebenen schwer, stehen sie doch permanent im Schatten des in der Stadt schier übermächtigen HFC", weiß Lehmann, wenn er über den Verein spricht, in welchem er seit A-Juniorenzeiten an den Ball getreten hat. Damals übrigens gemeinsam mit Abwehrkollege Michael Stelzl, der den Weg nach Sandersdorf bereits im Jahr 2001 fand und bei Union seit Jahren einer der Leistungsträger ist. "Den VfL 96 zuletzt in der Oberliga zu charakterisieren, fällt schwer. Es ging fast ausschließlich gegen die verstärkten zweiten Mannschaften der großen mitteldeutschen Vereine", beschreibt Lehmann die Lage, welche sich im derzeit vorletzten Tabellenplatz widerspiegelt. Doch er weiß, auf wen die Schaller-Schützlinge ein besonderes Augenmerk haben müssen. "Sie spielen eigentlich mit nur einer zentralen Spitze. Mit Stephan Neigenfink und Georg Ströhl haben sie klasse Leute im Angriff und mit Nico Stein einen Mann im Mittelfeld, welcher speziell diese beiden gut in Szene setzt."
Sowohl Stroehl als auch Neigenfink machten Union bereits zu Verbandsligazeiten zu schaffen. Doch Union von damals ist anders geworden. Auch in Sandersdorf spielt man, auch wenn Rico Gängel, Marcus Jeckel und vor allem Frank Berger verletzt fehlen, mittlerweile einen flotteren Ball. Und Union besitzt Offensivkräfte, die in der Liga zuletzt wussten, wo des Gegners Tor steht. Dass mit den Hallensern ein anderes Kaliber im Sport- und Freizeitzentrum anreist, davon sind die Männer um Kapitän Tobias Große überzeugt. Da aber ein kompletter Kleinbus mit Anhänger an Sandersdorfer Spielern ebenfalls in der Saalestadt zu Hause ist, kennen die Jungs untereinander ihre Stärken und Schwächen.
Flutlichtspiel abgelehnt
Eine Sandersdorfer Stärke machte zuletzt VfL-Trainer Torsten Weber aus. Er gastierte beim Heimspiel der Unioner gegen Naumburg und merkte, dass der Freitagabend oft zum Sandersdorfer Abend wird. So wurde das von Union ursprünglich unter Flutlicht angedachte Spiel letztlich zum normalen Samstagstermin. "Torsten Weber ist schon ein Harter seiner Zunft. Was er sich in den Kopf setzt, zieht er mit aller Macht durch", beschreibt Lehmann seinen alten Coach rein aus fußballerischem Blickwinkel. "Er ist Lehrer und ein Typ alter Schule. Wer nicht bedingungslos mitzieht, hat schlechte Karten."
Seinen Unionern und Trainer Olaf Schaller gibt der Abwehrorganisator den guten Tipp, kompakt zu stehen und mit wenig Ballkontakten über die Flügel nach vorn zu spielen. "Dann ist der VfL genau wie alle anderen Mannschaften auch verwundbar." Bei Union freut man sich auf die kommende Aufgabe und auch wieder auf ein reges Zuschauerinteresse. Der letzte Ligavergleich beider Mannschaften am 7. März 2009 endete 0:0 nach 90 Minuten. Mit diesem Resultat wäre diesmal noch nicht Schluss.
Quelle: http://www.mz-web.de
Direkter Link zum Artikel