Red Bull Diskussion
Verfasst: Fr 26. Feb 2010, 15:28
Hallöle,
seit ein paar Tagen tobt ein wilder Streit um einen aktuellen Text aus der Bonjour Tristesse über den alle Fans vereinenden Hass auf Red Bull.
Der Text ist hier: http://bonjourtristesse.wordpress.com/2 ... %E2%80%9C/
Auszug:
"Getrennt in den Farben – Vereint in der Sache“
21. Februar 2010 von bonjour tristesse
„Bullen jagen!“, das ist das mal heimliche, mal offene Motto der hartgesottenen Fans des „Halleschen Fußballclubs“ (HFC), des „Roten Sterns“ in Leipzig und Halle, von „Sachsen Leipzig“, „Rot-Weiß Erfurt“ usw. Gemeint ist der neu gegründete Verein „Red Bull“ (offizieller Name: „Rasenballsport“) Leipzig, der vom gleichnamigen Getränkehersteller gesponsert wird. „Bonjour-Tristesse“-Autor Andreas Reschke hofft nicht nur ganz unsportlich darauf, dass der vereinten Fußballmeute, die bereits Spieler und Anhänger des Leipziger Vereins angegriffen hat, beim nächsten Übergriff von der Polizei das Handwerk gelegt wird. Er freut sich auch darauf, in Zukunft nicht mehr auf die Stümpereien im hallischen „Kurt-Wabbel-Stadion“, der Homebase des HFC, angewiesen zu sein, wenn er einmal ein Livespiel sehen und dafür nicht extra nach München oder Hoffenheim fahren will.
Kaum irgendwo kommt das regressive Bedürfnis nach bedingungsloser Unterordnung unter etwas angeblich Größeres unvermittelter zum Ausdruck als im Fußballstadion. Kaum irgendwo sonst kann man sich so ungebrochen und schamlos mit der eigenen Stadt, dem eigenen Viertel oder der eigenen Region identifizieren wie beim Fußball. Nicht nur, aber besonders im und um das Stadion wird das Recht des Stärkeren nicht nur angewandt, sondern ist innerhalb der jeweiligen Fanszene auch weitgehend akzeptiert. Kein Wunder also, dass sich die rohesten und niedersten Charaktere der Gesellschaft vom Verein ihrer Stadt angezogen fühlen und das tun, was Fußballfans eben tun: saufen, pöbeln und im Zweifel auch, wie es im Brachialjargon des Milieus heißt, „nicht nur zuschaun, sondern auch mal zuhaun“. Ist die Gewalt gegen andere Fans oder die Polizei bei den hauptamtlichen Fußballfreunden auch nicht unumstritten, ist man sich in der Liebe (!) zum jeweiligen Klub, dessen Farben man trägt, und die man nach eigener Auskunft bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen bereit ist, sehr wohl einig. (Vorbei ist die Zeit, in der Bundespräsident Heinemann die Frage nach der Liebe zu etwas vermeintlich Höherem mit der sympathischen Antwort abtat: „Ob ich Deutschland liebe? Ich liebe meine Frau!“) Und so gibt der Fußballfan viel auf Tradition und ist trotz der in den meisten Fällen wenig vorzeigbaren Leistungen stolz auf „seinen“ Verein. Vor allem im Osten – wo lediglich sieben Mannschaften oberhalb der Regionalliga spielen – geht es offensichtlich nicht darum, schöne Fußballspiele zu sehen, da es so etwas dort ganz einfach nicht gibt. Das „große“ Leipziger Fußballderby findet in der Oberliga (Fünfte Liga) statt, und auch andere so genannte ostdeutsche Traditionsvereine sind und bleiben zu Recht in den regionalen Niederungen des deutschen Spielbetriebes versunken. Für diese Vereine interessieren sich oft nur Sponsoren, die sich der Region und nicht einem erfolgreichen Marketing verpflichtet fühlen. Gerade in Halle wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft nicht die Möglichkeit geben, höherklassige oder gar internationale Spiele zu sehen."
Ganz unten bei den Kommentaren sagt noch jemand, die Ultras Red Bull wären bei 96 willkommen.
Ist das hier Konsens? Ich meine mich zu erinnern, dass die Diskussion zum Thema kurz vorm RB-Spiel recht ungerade verlief. Zumindest herrschte, was das anbelangte, nicht unbedingt Konsens. Zumindest waren die Choreos gegen RB eher witzig gehalten (Wenn wir wollen, kaufen euch auf usw). Also keine Grundsatzkritik, sondern eher Spassdissen, wie es im Fussball sein sollte.
Also ich finde den Artikel recht gut, kann mir aber vorstellen, dass einige das hier anders sehen. Lesenswert ist er allemal.
seit ein paar Tagen tobt ein wilder Streit um einen aktuellen Text aus der Bonjour Tristesse über den alle Fans vereinenden Hass auf Red Bull.
Der Text ist hier: http://bonjourtristesse.wordpress.com/2 ... %E2%80%9C/
Auszug:
"Getrennt in den Farben – Vereint in der Sache“
21. Februar 2010 von bonjour tristesse
„Bullen jagen!“, das ist das mal heimliche, mal offene Motto der hartgesottenen Fans des „Halleschen Fußballclubs“ (HFC), des „Roten Sterns“ in Leipzig und Halle, von „Sachsen Leipzig“, „Rot-Weiß Erfurt“ usw. Gemeint ist der neu gegründete Verein „Red Bull“ (offizieller Name: „Rasenballsport“) Leipzig, der vom gleichnamigen Getränkehersteller gesponsert wird. „Bonjour-Tristesse“-Autor Andreas Reschke hofft nicht nur ganz unsportlich darauf, dass der vereinten Fußballmeute, die bereits Spieler und Anhänger des Leipziger Vereins angegriffen hat, beim nächsten Übergriff von der Polizei das Handwerk gelegt wird. Er freut sich auch darauf, in Zukunft nicht mehr auf die Stümpereien im hallischen „Kurt-Wabbel-Stadion“, der Homebase des HFC, angewiesen zu sein, wenn er einmal ein Livespiel sehen und dafür nicht extra nach München oder Hoffenheim fahren will.
Kaum irgendwo kommt das regressive Bedürfnis nach bedingungsloser Unterordnung unter etwas angeblich Größeres unvermittelter zum Ausdruck als im Fußballstadion. Kaum irgendwo sonst kann man sich so ungebrochen und schamlos mit der eigenen Stadt, dem eigenen Viertel oder der eigenen Region identifizieren wie beim Fußball. Nicht nur, aber besonders im und um das Stadion wird das Recht des Stärkeren nicht nur angewandt, sondern ist innerhalb der jeweiligen Fanszene auch weitgehend akzeptiert. Kein Wunder also, dass sich die rohesten und niedersten Charaktere der Gesellschaft vom Verein ihrer Stadt angezogen fühlen und das tun, was Fußballfans eben tun: saufen, pöbeln und im Zweifel auch, wie es im Brachialjargon des Milieus heißt, „nicht nur zuschaun, sondern auch mal zuhaun“. Ist die Gewalt gegen andere Fans oder die Polizei bei den hauptamtlichen Fußballfreunden auch nicht unumstritten, ist man sich in der Liebe (!) zum jeweiligen Klub, dessen Farben man trägt, und die man nach eigener Auskunft bis zum letzten Blutstropfen zu verteidigen bereit ist, sehr wohl einig. (Vorbei ist die Zeit, in der Bundespräsident Heinemann die Frage nach der Liebe zu etwas vermeintlich Höherem mit der sympathischen Antwort abtat: „Ob ich Deutschland liebe? Ich liebe meine Frau!“) Und so gibt der Fußballfan viel auf Tradition und ist trotz der in den meisten Fällen wenig vorzeigbaren Leistungen stolz auf „seinen“ Verein. Vor allem im Osten – wo lediglich sieben Mannschaften oberhalb der Regionalliga spielen – geht es offensichtlich nicht darum, schöne Fußballspiele zu sehen, da es so etwas dort ganz einfach nicht gibt. Das „große“ Leipziger Fußballderby findet in der Oberliga (Fünfte Liga) statt, und auch andere so genannte ostdeutsche Traditionsvereine sind und bleiben zu Recht in den regionalen Niederungen des deutschen Spielbetriebes versunken. Für diese Vereine interessieren sich oft nur Sponsoren, die sich der Region und nicht einem erfolgreichen Marketing verpflichtet fühlen. Gerade in Halle wird es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch in Zukunft nicht die Möglichkeit geben, höherklassige oder gar internationale Spiele zu sehen."
Ganz unten bei den Kommentaren sagt noch jemand, die Ultras Red Bull wären bei 96 willkommen.
Ist das hier Konsens? Ich meine mich zu erinnern, dass die Diskussion zum Thema kurz vorm RB-Spiel recht ungerade verlief. Zumindest herrschte, was das anbelangte, nicht unbedingt Konsens. Zumindest waren die Choreos gegen RB eher witzig gehalten (Wenn wir wollen, kaufen euch auf usw). Also keine Grundsatzkritik, sondern eher Spassdissen, wie es im Fussball sein sollte.
Also ich finde den Artikel recht gut, kann mir aber vorstellen, dass einige das hier anders sehen. Lesenswert ist er allemal.