20.03.11 (MZ) - Neigenfinks triumphale Rückkehr

20.03.11 (MZ) - Neigenfinks triumphale Rückkehr

Beitragvon PerSempreVfL » Mo 21. Mär 2011, 00:28

Neigenfinks triumphale Rückkehr
von Gottfried Schalow

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Thomas Diedrich (Mitte) tobt nach einem brutalen Foul vor der Trainerbank. (FOTO: MZ)

Halle (Saale)/MZ. Es war richtig laut links und rechts neben Stephan Neigenfink. Fans klopften ihm auf die Schulter. Ganz normal, sollte man meinen. Schließlich hatte eben jener Neigenfink in den 90 Minuten zuvor zwei Tore geschossen und den ersten Auswärtssieg des VfL Halle 96 der Saison in der Fußball-Oberliga perfekt gemacht.

Aber es war nicht normal. Denn die Schulterklopfer, das waren Fans mit den grün-weißen Schals vom FC Sachsen Leipzig - und die hatten sich trotz der 1:2-Niederlage ein Stück weit gefreut mit ihrem verlorenen Sohn. Neigenfink hatte in der Saison 2009 / 10 für ein Jahr in Leipzig gespielt und war nun das erste Mal wieder in sein damaliges Gästewohnzimmer zurückgekehrt. "Das hast du alles bei uns gelernt", wollten ihm die Fans mit auf den Weg geben.

Gemeint war es als Kompliment, genauso kam es rüber. Es war ein Stück der hierzulande oft schmerzlich vermissten und schon verloren geglaubten Fankultur. "Ich habe gar nicht gewusst, dass ich hier noch so viele Freunde habe", sagte Neigenfink, der im Sommer zum VfL zurückgekehrt ist und hier nun sein ganz persönliches Frühlingserwachen erlebt.

Frühlingserwachen also beim VfL, der den Anschluss an das Tabellenmittelfeld geschafft hat. Auch, weil am Sonntag alle anderen Mannschaften aus der Abstiegszone nicht gewonnen haben. "Wir hatten endlich mal das Glück auf unserer Seite. Endlich mussten wir mal nicht unseren ausgelassenen Torchancen nachtrauern", sagte Neigenfink. Schon in der 20. Minute hatte er nach einem genauen Pass von David Reich zum 1:0 getroffen. Der Ausgleich, nur fünf Minuten später konnte den erstaunlich abgezockt auftretenden VfL nicht sonderlich erschüttern.

Nach 61 Minuten traf wieder Neigenfink. Es war ein Tor, das richtig schön anzusehen war. "Aus 20 Metern habe ich den Ball über den Torwart gelupft", sagte der Torschütze über sein Kunststück. Was er in diesem Moment nicht erwähnte, was der ganzen Geschichte aber eine zusätzliche pikante Note gibt: Im Tor der Sachsen stand Daniel Richter, und der war vor Jahresfrist noch Stammtorwart beim VfL 96. Neigenfink wusste also ganz genau, was er tut. Auch, wenn er es so wohl nie zugeben würde. Stattdessen sagte er nur: "So ist das eben im Fußball. Wenn man als Stürmer mal einen Lauf hat, dann gehen die Bälle eben auch ins Tor."

Gefeiert haben sie am Sonntag auf der kurzen Rückfahrt aus Leipzig. Und schon mal die Tabelle für den kommenden Sonntag hochgerechnet. Da hat der VfL 96 ein Heimspiel gegen den 1. FC Lok Leipzig, der ebenfalls mitten im Abstiegskampf steht. Ein weiterer Sieg und der Klassenerhalt, an den im Winter kaum noch ein Mensch geglaubt hatte, ist wieder möglich.

Zum Glück ist dann wohl auch wieder David Quidzinski dabei. Und das ist fast ein Wunder. Denn in der letzten Minute war er das Opfer eines hässlichen Fouls vom Sachsen-Verteidiger Benjamin Schmidt. "Der geht vorsätzlich und mit Anlauf in den Zweikampf", schimpfte VfL-Trainer Thomas Diedrich. Schmidt sah nach heftigem Protest von Diedrich Rot. Allerdings mit Verspätung, denn in der Zwischenzeit waren sich auch einige Spieler auf dem Platz in die Haare gekommen. Dazu waren ein paar Sachsen-Fans auf den Platz gestürmt, das Spiel musste kurzzeitig unterbrochen werden. Diedrich: "Zum Glück hat sich alles schnell beruhigt. Nicht auszudenken, wenn es noch einen Spielabbruch gegeben hätte."

Es dauerte tatsächlich nur ein paar Minuten, dann war der Ärger vergessen. Und die Sachsen-Fans fanden noch einen Grund zum Feiern. Ihren verlorenen Sohn Stephan Neigenfink.

Quelle: http://www.mz-web.de
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