VON MICHAEL PIETSCH,
Aus Pößneck könnte David Reich zum VfL 96 kommen. (FOTO: Imago)
HALLE/MZ. Das berühmte zweite Jahr in einer neuen Liga - was ist nicht schon alles in Fußball-Fachkreisen darüber geschrieben, diskutiert und philosophiert worden. Immer wieder kommen dabei Phrasen ins Spiel: "Es wird komplizierter als das erste" ist eine dieser Weisheiten. Derzeit deutet einiges darauf hin, dass auch der VfL Halle 96 diese vielfache Erfahrung in der Oberliga machen wird.
Ausschlaggebend könnten rein sportliche Gründe sein. Etwa, dass der Vorjahres-Elfte nun nicht mehr von den Gegnern unterschätzt wird. Und, dass die Konkurrenzfähigkeit des neuen Kaders zu wünschen übrig lässt. Das alles ist jedoch rein hypothetisch, könnte widerlegt werden. Ein Fakt ist jedoch nicht vom Tisch zu wischen: Der VfL hat derzeit ein hausgemachtes Problem - den Rücktritt von Vizepräsident Karsten Slansky Anfang der Woche (MZ berichtete). Beim Sportgeschäfts-Inhaber liefen die Fäden zusammen, wenn es um Vertragsgespräche mit Spielern und Beratern ging. Er besorgte Jobs, Ausbildungsplätze, Wohnungen und vieles mehr. "Wir versuchen im Moment, die Aufgaben aufzuteilen. Allerdings sind die meisten Mitglieder unserer Führung noch im Urlaub", sagte am Donnerstag VfL-Präsident Frank Sänger, den Slanskys privat begründeter Rückzug offenbar kalt erwischt hat und der momentan die blau-rote Fahne hochhält. "Am 4. August findet unsere nächste planmäßige Präsidiumssitzung statt. Da müssen wir sehen, wem wir die Aufgabe übertragen." Das Problem: Kaum jemand freue sich, diese zeitaufwändige, ehrenamtliche Tätigkeit zu übernehmen.
Einer jener 96-Verantwortlichen, die bereits zusätzliche Aufgaben übernommen haben, ist Thilo Knade. Er sagt: "Nachdem unser wichtigster Mann weg ist, müssen wir uns neu sortieren." Also kümmert sich der Abteilungsleiter, der sich bislang mehr dem VfL-Nachwuchs gewidmet hat, nun auch um die Vertragsgespräche mit Kandidaten für das Oberliga-Team - in enger Abstimmung mit Trainer Torsten Weber. "Ich rede mit den Spielern, bin aber auch Ansprechpartner im Tagesgeschäft, was die Saisonvorbereitung angeht", deutet er den erweiterten Umfang seines Wirkungskreises an. Einziger - und entscheidender - Haken: Knade darf keine Verträge mit Spielern unterschreiben. Was die Vermutung nahelegt, dass bis zum 4. August keine Abschlüsse zu erwarten sind. Das wiederum dürfte der Planungssicherheit des Trainers für seinen ohnehin quantitativ eng gestrickten Kader nicht gerade förderlich sein.
Am Donnerstag hatte Knade mit der Auflösung des Vertrages von Daniel Richter zu tun. Der Torwart, der in der vergangenen Saison seinen Platz an Rene Hartleib verloren hatte, wechselt zum FC Sachsen Leipzig. Ebenso auf Knades Tisch gelandet sind die Personalien Nabil Daouri (BSV Ammendorf) und Sascha Rohde (Halberstadt). "Bei Sascha klappt es mit der Lehrstelle. Jetzt fehlt nur noch eine Wohnung", deutet Knade an, dass man sich im Prinzip einig ist. Wobei letzterer Punkt zu lösen sein sollte, ist doch VfL-Chef Sänger HWG-Vorstandsmitglied.
Deutlich weiter auseinander klaffen laut Abteilungsleiter die Vorstellungen zwischen Klub und David Reich. Der 23 Jahre alte Offensiv-Allrounder vom VfB Pößneck, der zuvor beim Halleschen FC und 1. FC Lok Leipzig spielte, ist der Wunschspieler von Trainer Weber. Ausgang offen. Eine erfreuliche Neuigkeit konnte Knade am Donnerstag doch noch verkünden: Für kommenden Mittwoch wurde als Testspielgegner im Stadion am Zoo Regionalligist FC Energie Cottbus II gebunden.
Der VfL Halle 96 testet am Freitag ab 18.30 Uhr beim ZFC Meuselwitz.
Quelle: http://www.mz-web.de
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