Der VfL stürmt gegen Sachsen ins Unglück
Oberliga: Trainer Weber ändert bei der Heimniederlage gegen Leipzig Taktik und erklärt Experiment für gescheitert
Unterhaltsame Ballsuche im Zoo-Stadion mit Artur Sinkevitch (links) und dem Sachsen Mario Scholze (FOTO: LÖFFLER)
HALLE/MZ. Es wirkte wie ein Vorsatz zum neuen Jahr: Erstes Heimspiel für den VfL 96 Halle - und die 419 Zuschauer im Stadion am Zoo sahen eine völlig veränderte Mannschaft. Statt wie gewohnt aus einer sicheren Abwehr heraus nach den Schwachstellen des Gegners zu suchen und auf die eine entscheidende Konterchance zu warten, zeigten die Gastgeber am Sonnabend gegen Sachsen Leipzig herzerfrischenden und unterhaltsamen Angriffsfußball. Dafür gab es Beifall, aber keine Punkte.
Der VfL kassierte eine 2:3-Heimniederlage, bei der sich die Gäste mit zwei ausgesprochenen Glückstoren reichlich beschenkt fühlten. So zog VfL-Trainer Torsten Weber ein geradezu ernüchtertes Fazit: "Ich spiele lieber defensiv und erfolgreich. Die offensive Ausrichtung war ein Probelauf. Und den erkläre ich hiermit für beendet."
Dabei hätte es ein perfekter Tag für die Familie Weber werden können, denn der 27 Jahre alten Trainer-Sohn Tobias schaffte seine ersten beiden Saisontore. Das erste zur 1:0-Führung in der 28. Minute mit einem Kopfball. Das zweite
zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich in der 44. Minute mit einem kuriosen Freistoß, getreten fast von der Mittellinie. "Ich habe gesehen, dass der Leipziger Torwart viel zu weit vor seinem Tor steht und es einfach einmal mit dem kernigen Schuss probiert. Glück gehabt", sagte der Torschütze. Davor waren die Sachsen mit zwei Fernschüssen aus jeweils 25 Metern glücklich in Führung gegangen. Unmittelbar vor der Pause traf Mario Scholze mit einem Kopfball zur erneuten Leipziger Führung.
In der zweiten Halbzeit stürmte dann fast ausschließlich der VfL, ab der 57. Minute kam mit Vladimir Penev sogar ein weiterer gelernter Stürmer zum Zuge - ganz im Sinne der neuen Strategie. Doch im Gegensatz zur turbulenten ersten Halbzeit fehlten Präzision und auch das notwendige Glück. "Wir sind in dieser Saison noch nicht so häufig in Rückstand geraten. Wir haben uns schwer getan mit dieser neuen Situation", sagte Tobias Weber. Er zeigte sich fast auf einer Wellenlänge mit seinem Vater. Der analysierte: "Wir sind es noch nicht gewohnt, das Spiel selbst zu machen. Das müssen wir erst lernen, das braucht seine Zeit."
Die beste Torchance in der zweiten Halbzeit hatte ausgerechnet Stephan Neigenfink. Der 19-Jährige, der zu Saisonbeginn vom VfL nach Leipzig gegangen war, scheiterte in der 84. Minute völlig frei vor Torwart Rene Hartleib. "Klar, das Tor muss er machen", sagte Sachsen-Trainer Dirk Heyne. "Ansonsten aber bin ich sehr zufrieden mit ihm. Er wird als technisch sehr guter Spieler seinen Weg in Leipzig machen."
Quelle: http://www.mz-web.de
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