Der VfL treibt Loks Trainer in die Flucht
Oberliga: Die Hallenser festigen mit einem Sieg ihren Mittelfeld-Platz
VON MICHAEL PIETSCH, 29.11.09, 21:03h, aktualisiert 29.11.09, 21:11h
Sebastian Heidel (rechts) köpft auf das Leipziger Tor. (FOTO: ANDREAS LÖFFLER)
HALLE/MZ. Karsten Slansky genoss am Samstagabend mit seinen Kindern den Besuch auf dem Weihnachtsmarkt in vollen Zügen. Der Vizepräsident des Fußball-Oberligisten VfL Halle 96 hatte allen Grund zur Zufriedenheit. Das 1:0 (0:0) der Elf vom Zoo im Nachbarschafts-Duell gegen den 1. FC Lok Leipzig befreite ihn von einigem Kummer. Zuvor hatten die 96er drei Spiele in Folge verloren. Noch wichtiger erachtete Slansky aber, dass während und nach dieser als Risikospiel eingeordneten Begegnung alles ruhig verlief. Randale blieben aus. "Das Sicherheitskonzept hat gegriffen", so der Hallenser. Drei Hundertschaften Polizei und gewerbliche Ordnungskräfte konnten sich bei der Partie vor 852 Zuschauern, darunter 450 aus Leipzig, im Hintergrund halten.
Dass sich die sportliche Qualität des Spiels in Grenzen hielt, störte Slansky nicht. "Das steht nicht in der Tabelle", sagte er. "Wir haben jetzt schon 20 Punkte auf dem Konto und das erste Etappenziel erreicht. Wer hätte das vor der Saison erwartet?" So hakte er die schwache erste Halbzeit schnell ab. Der VfL, auch sportlich auf Sicherheit bedacht und mit Stefan Maruhn als einziger Spitze, brachte nur durch Regisseur Nico Stein (16. Minute), Maruhn (26.) und Sebastian Heidels Kopfball (44.) die Sachsen in Gefahr. In der 38. Minute vereitelte Torwart Rene Hartleib mit zwei Paraden eine Doppelchance von Lok-Stürmer Christian Haufe.
Slansky, der vor der Saison maßgeblich an der Zusammenstellung der VfL-Mannschaft beteiligt war, meinte in der Pause: "Wer jetzt das erste Tor schießt, gewinnt." Seine Prognose ging auf. Dafür sorgte Jannick Hempowicz mit dem Tor des Tages (74.) in einer Phase, als die Probstheidaer überlegen waren. Tobias Cramer hatte in den Leipziger Strafraum geflankt, Heidel über den Ball geschlagen. So war der Weg für Hempowicz' straffen Schuss aus 18 Metern frei.
"Wir haben heute den Abnutzungskampf gewonnen", meinte Halles Trainer Torsten Weber. Erneut durfte er sich in seiner Defensiv-Strategie bestätigt sehen. "Wir standen hinten sehr sicher. Da war es für den Gegner schwer, uns nach dem 1:0 noch zu knacken."
Der Aufsteiger aus Halle hat sich nun im Tabellenmittelfeld festgesetzt. Und: Er stürzte den 1. FC Lok, der vier Mal in Folge verloren hat, noch tiefer in die Krise. Wenige Minuten nach Spielschluss bot Leipzigs Trainer Jörg Seydler der Mannschaft und Präsident Steffen Kubald seinen Rücktritt an. Am Sonntag gab Loks Chefetage dem statt. Laut Kubald sei eine Entlassung Seydlers aber kein Thema gewesen.
Quelle: http://www.mz-web.de
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