VfL erhält Dämpfer zur rechten Zeit
Aufsteiger verliert gegen die Gäste aus Bautzen zum ersten Mal in der Oberliga-Saison ein Heimspiel
VON GOTTFRIED SCHALOW,
Jiri Krohmer trifft zum 0:2. Stefan Karau und Torwart
Rene Hartleib (von links) sind chancenlos. (FOTO: LÖFFLER)
HALLE/MZ. Einige Spaßvögel meinten hinterher, das Unheil für den VfL 96 habe schon mit der verlorenen Seitenwahl begonnen. Dem folgte das hilflose Anrennen auf das Gäste-Tor gegen die letzten tiefstehenden Strahlen der Nachmittagssonne. Andere wollten bemerkt haben, dass der VfL einfach zu viel Respekt vor den cleveren Gästen aus Bautzen gehabt habe. Erklärungsnot also nach der ersten Heim-Niederlage der Saison, die mit 0:2 deutlich ausfiel und auch in dieser Höhe allemal verdient war.
Nach nur 39 Minuten war die Partie für den VfL praktisch schon verloren. Bautzens Stürmer Miroslav Sentivan hatte sich gegen drei Abwehrspieler durchgesetzt und überwand auch noch Torwart Rene Hartleib mit einem Schuss aus spitzem Winkel. "Überragend", nannte Gäste-Trainer Thomas Hoßmang später diese Aktion. "Mit dem 1:0 im Rücken hat Bautzen in der zweiten Halbzeit leichtes Spiel gehabt", musste auch VfL-Trainer Torsten Weber anerkennen.
Webers Mannschaft hatte bis zum Schlusspfiff nur eine einzige nennenswerte Torchance. Die ergab sich, als Bautzens Torwart Rene Katzwinkel in der 62. Minute weit aus seinem Kasten geeilt war, um einen Stellungsfehler seiner sonst sicheren Abwehr auszubügeln. Von Katzwinkels Bein sprang der Ball irgendwie Stefan Maruhn vor die Füße. Der aber verfehlte aus 25 Metern das leere Tor. Auch mit dem eingewechselten Tobias Cramer blieb der VfL harmlos, dafür machte Bautzen noch sein fast logisches zweites Tor zum endgültigen K.o. Jiri Krohmer traf nach 70 Minuten mit einem Schrägschuss vom Strafraum-Eck, VfL-Verteidiger Stefan Karau schaute hilflos zu.
"Wir haben von Anfang an nicht ins Spiel gefunden und konnten uns gegen die zweikampfstarken Gäste nie durchsetzen. Außerdem hat uns auch einer gefehlt, der es vor dem Tor des Gegners mal mit Gewalt versucht", analysierte VfL-Kapitän Christian Sund die Partie. "Ich gebe zu, dass hat von außen wohl ein bisschen ängstlich ausgesehen." Doch Trainer Weber verteidigte seine vorsichtige Taktik mit Georg Stroehl als einziger Sturmspitze in der Anfangself: "Wir wollten mit einem zusätzlichen Mann im Mittelfeld die Räume eng machen und Bautzen so wenig Anspielstationen wie möglich bieten. Das ist uns bis zum ersten Gegentor auch recht gut gelungen. Hätten wir vor der Pause das 1:0 gemacht, wäre alles richtig gewesen."
Trotz der ersten Heim-Niederlage machte anschließend beim VfL niemand auf trübselige November-Stimmung. "Eigentlich ist doch das ganz Normale geschehen. Wir haben als Aufsteiger gegen eine Mannschaft verloren, die bewiesen hat, dass sie zu Recht auf dem dritten Tabellenplatz steht", sagte Manager Peter Thiele. Und weiter: "Wir können noch immer hochzufrieden sein mit dem, was unsere junge Mannschaft im bisherigen Saisonverlauf geleistet hat." Und dann versuchte Thiele sogar, noch etwas Positives mitzunehmen. "Vielleicht kam die Niederlage zum richtigen Zeitpunkt. Ich hatte zuletzt den Eindruck, dass wir bei unseren Zuschauern Erwartungen geweckt haben, die wir auf Dauer nicht erfüllen können."
Quelle: http://www.mz-web.de
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