02.11.2009 (LVZ) - Hartleibige Nummer mit Happyend

02.11.2009 (LVZ) - Hartleibige Nummer mit Happyend

Beitragvon BengalOO » Di 3. Nov 2009, 14:19

Hartleibige Nummer mit Happyend
RB Leipzig kommt spät auf Touren und zum 2:0-Sieg gegen den VfL Halle

Markranstädt. Die Blätter rund ums herbstliche Stadion am Bad fielen, Tore fielen lange Zeit nicht. RB Leipzig spielte sich einen Wolf, belagerte den VfL Halle, flankte gefühlte 425-mal in den Strafraum des Aufsteigers. Als das Murren auf der Tribüne lauter wurde und Coach Tino Vogel einen besonders frechen Fan abkanzelte, brach Patrick Bick den Bann. Bicks 1:0 (68.) ließ Nico Frommer in der 84. Minute das 2:0 folgen.
Von GUIDO SCHÄFER

Der Blick auf den Spielberichtsbogen ließ nichts Gutes erahnen. Der Hallenser Torhüter hört auf den Namen René Hartleib. Und hartleibig wurde sie, die Nummer im sonnigen Markranstädt. Die jüngere Vergangenheit kann sich inklusive des gestrigen späten Happyends trotzdem sehen lassen: Sechster Sieg in Serie, zum sechsten Mal ohne Gegentor, der Tabellenführer nähert sich mit 46er Fußball-Schuhen der Herbstmeisterschaft. Coach Vogel warf nach der schweren Geburt diesen Blick über den Tellerrand: „Ich habe es immer gesagt: Wir können uns nur selbst stoppen.“ Daran arbeiteten sie gestern vor allem im ersten Durchgang eifrig. Der optischen Überlegenheit entsprangen vor 1560 Zuschauern nur ein paar halbgare Chancen. Die Rasenballer wirkten lethargisch, blieben beim Höhlen des Halleschen XXL-Steins einfaltslos, kickten ihren Stiefel runter.

Unglaublich, aber wahr: Die zuletzt regelmäßig in die Punkte gekommenen Gäste hatten zweimal den Torschrei auf den Lippen. Zunächst versagte der Ex-Leutzscher Stefan Maruhn frei vor Keeper Sven Neuhaus, setzte den Ball mit dem rechten Außenrist am linken Pfosten vorbei. Dann scheiterte Tobias Weber an Neuhaus, der eigentlich auf dem falschen Fuß erwischt wurde, dennoch rettete. Vogels Pausenandacht wurde länger und lauter als sonst.

Mit Wiederbeginn war mehr Tempo im RB-Spiel, ging es früher und griffiger in die Zweikämpfe. Halle kam nicht mehr über die Mittellinie, Keeper Neuhaus hätte folgenlos Kleeblätter suchen oder telefonieren können. Mit jeder ausgelassenen Chance und Minute wuchs allerdings der Unmut der zunehmend anspruchvollen Tribünen-Besatzung, wuchsen auch Zweifel am späteren Sieger. Kapitän Ingo Hertzsch darf nicht zweifeln, jedenfalls nicht offiziell. Also behauptete der Abwehrchef hinterher steif und fest: „Ich wusste, dass wir irgendwann eins machen.“
In der 68. Minute war irgendwann. Patrick Bick, Dauerläufer im Mittelfeld, nutzte einen der ungezählten Querschläger im Strafraum zum 1:0, guckte dabei den guten René Hartleib aus. „Damit war der Widerstand gebrochen“, merkte Vogel treffend an. Der VfL schnupperte bis zum Ende nicht am Ausgleich, kassierte sechs Minuten vor Ultimo das 0:2. Nico Frommer wuchtete einen Bick-Eckball mit dem Kopf unter die Latte. Schöne Geste: Kurz vorm Ende wurde Routinier Frank Räbsch eingewechselt, bekam damit vom Coach ein nachträgliches Geschenk zum 34. Geburtstag.

Am Sonnabend, 14 Uhr, tritt RB beim Team mit der anerkannt besten Stadion-Bratwurst an. Dass der VfB Pößneck den Vogel-Fußballern mundet, ist eher unwahrscheinlich. Der von Hans Leitzke trainierte Verein für Bewegungsspiele kickt auf einem zugigen Mini-Platz, ist wehrhaft und würde dem Überteam der Liga liebend gerne eine unvergnügliche Heimreise bereiten.

DREI FRAGEN AN …
… Joachim Krug, RB-Sportdirektor

Der sechste Sieg in Folge hat Sie offenbar nicht sonderlich beeindruckt. Hatten Sie als Trainer längere Serien?
In Ahlen habe ich von 120 Meisterschaftsspielen drei verloren.

Gut spielen u n d gewinnen lautet der Anspruch von RB. Das mit dem Gewinnen funktioniert, das andere eher selten.
Die ersten 45 Minuten waren dünn, da war kein Zug drin. Der Trainer ist in der Pause lauter geworden. Hat geholfen.

Wie sicher waren Sie, dass die drei Punkte in Markranstädt bleiben?
Ich war überhaupt nicht sicher, die Zeit lief uns weg. Dass wir völlig verdient gewonnen haben, ist aber auch allen klar.

Interview: Guido Schäfer


Quelle: LVZ Printausgabe
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