Der Aufsteiger aus Halle trotzt Sachsen Leipzig mit einer totalen Defensivtaktik ein Remis ab
VON MICHAEL PIETSCH, 27.09.09, 21:42h, aktualisiert 27.09.09, 21:47h
Eine umstrittene Szene: In der 89. Minute stoppte Patrick Selle (Mitte) den
Leipziger Mario Scholze. Die Sachsen forderten Elfmeter. (FOTO: PICTURE POINT)
LEIPZIG/MZ. Die alte Tribüne im Alfred-Kunze-Sportpark in Leipzig-Leutzsch ist gesperrt für den Publikumsbetrieb. Sie ist baufällig. Für eine Sanierung fehlt dem insolventen FC Sachsen das Geld, denn den Oberligisten drückt ein Schuldenberg von über 2,5 Millionen Euro. Und doch: Obwohl leerstehend, schien die alte Holzkonstruktion am Samstag zu wackeln. Schuld waren die Anfeuerungsrufe und -tänze der davor und daneben platzieren Sachsen-Fans. Sie peitschten ihre Mannschaft, die derzeit nur dritte Leipziger Fußballkraft ist, im Oberligaspiel gegen den VfL Halle 96 immer wieder nach vorn. Die hallesche Abwehr-Mauer wankte, hielt aber letztlich stand.
"Wir wollten diesen Teilerfolg, und wir haben ihn erkämpft", sagte VfL-Spieler Nico Stein nach dem 0:0. Vergessen schienen die schmerzhafte Fußprellung im Abschlusstraining und die nach einem Nasenstüber im Spiel blutende Nase. "Heute war so viel Adrenalin dabei, da fühlst du keine Schmerzen." Im vierten Versuch hat der Aufsteiger somit den ersten Zähler auf fremdem Terrain ergattert. "Dieser Punkt war glücklich, aber nicht unverdient", sagte Trainer Torsten Weber.
Mit ihrer vielbeinigen Defensive stellten sich die offensivschwachen Hallenser dem Ansturm der Sachsen entgegen. Sie rannten, kämpften und grätschten, so lange die Kraft reichte. Sebastian Heidel, der mit Stefan Maruhn hinter Solo-Stürmer Georg Stroehl mehr eine erste Abwehrreihe als ein offensives Mittelfeld bildete, musste nach 71 Minuten wegen eines Krampfes behandelt werden. Die 96er profitierten auch von der Abschlussschwäche der Messestädter. Erst verfehlte Florian Felke (13.), dann schaffte es Daniel Heinzes Schuss zum Entsetzen der 1200 Sachsen-Fans nicht über die Linie (21.).
Im zweiten Durchgang schien der VfL überfordert, wenn die Sachsen über die Flügel kamen. "Das war typisch für sie. Die Außen bleiben konsequent an den Linien und ziehen so unsere Viererkette auseinander", erkannte Weber. Dennoch gelang es Stefan Karau, dem kopfballstarken Tobias Weber, Christian Sund und Robin Huth immer wieder, die Schotten dichtzumachen. Und wenn doch ein Gegner durchbrach, war auf Torhüter Rene Hartleib Verlass. Großtaten vollbrachte der 24-Jährige, als er sich zwei Mal Daniel Heinze (43. / 70.) in den Weg warf. Glück hatten die Hallenser, dass Norman Lee Ganda nur die Latte traf (57.). Beim Sachsen-Powerplay in der hektischen Schlussphase, als Mario Scholze und dem Ex-HFCer Kevin Kittler mehrfach nur Zentimeter fehlten, half dem VfL das Glück des Tüchtigen. Der Aufsteiger liegt nun auf Rang zehn der Tabelle.
Quelle: http://www.mz-web.de
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