31.10.2009 (MZ) - Elf vom Zoo zum Oberliga-Krösus

[BengalOO]

Elf vom Zoo zum Oberliga-Krösus
Der VfL 96 ist bei RB Leipzig krasser AuBenseiter.

HALLE/MZ/MPI - Der Spitzenreiter von der Pleiße gegen den Tabellenfünften von der Saale, der Liga-Krösus gegen den AuBenseiter: Es sind nur einige Attribute für die Oberligapartie des VfL Halle 96 morgen (13.30 Uhr), bei RB Leipzig. Jenem Verein, dessen eingetragener Name zwar offiziell "RasenBallsport Leipzig" heißt, mit dem allerdings jeder automatisch die Verbindung zum österreichischen Getränkemagnaten mit den zwei Bullen im Logo herstellt. Und den sein Mäzen, der Milliardär Dietrich Mateschitz, mittelfristig in der Bundesliga platzieren will. Fakt ist, im Markranstädter Stadion am Bad sind die Rollen klar verteilt. Für den von Tino Vogel trainierten Gastgeber zählt nur eines: Er muss den VfL 96 besiegen. Alles andere wäre blamabel. Der Blick auf das wirtschaftliche Hinterland unterstreicht dies eindrucksvoll: RB kann auf einen 3,5-Millionen-Euro-Etat zurückgreifen. Halle muss sich schon strecken, die 350.000-Euro-Marke zu erreichen. Während sich beim Team aus dem Leipziger Süden Akteure aus höheren Ligen wie Ex-Nationalspieler Ingo Hertzsch (HSV, Leverkusen, Frankfurt, Kaiserslautern), Thomas Kläsener (Schalke, Paderborn, Augsburg) oder Christian Reimann (1. FC Magdeburg) tummeln, arbeitet VfL-Coach Torsten Weber mit einer jungen Amateurtruppe. Allerdings ist die überaus erfolgshungrig. Mit überraschenden Resultaten wie den 2:0-Siegen über Jena II und in Zwickau oder letzte Woche dem 4:1-Erfolg über Borea Dresden ließen die 96er einen Weckruf Richtung Konkurrenz los. Vor dem Auftritt bei RB sagt Georg Ströhl, einer aus der VfL-Talenteschar und neben Stefan Maruhn und Tobias Cramer (alle 4 Treffer) in der Torjägerliste vorn: "Es ist das leichteste Spiel der Saison. Ich bin heiß drauf und fit." Ströhls Vorfreude ist verständlich, denn der 21jahrige Industriekaufmann-Azubi hatte sich gegen Dresden eine Bänderverletzung zugezogen. Der Ruf des VfL als Defensivkünstler ist spätestens seit dem 0:0 beim FC Sachsen auch nach Leipzig gedrungen. So erklärte RB-Trainer Vogel gegenüber der "Leipziger Volkszeitung": "Wir brauchen gegen Halle ein schnelles Tor." Wenigstens das wollen die 96er aber verhindern.


Quelle: MZ-Printausgabe (mit Foto von Georg Ströhl)