Neustart nach zehn Jahren
Der VfL 96 meldet sich gegen Gera im überregionalen Fußball zurück
VON MICHAEL PIETSCH, 06.08.09, 22:48h, aktualisiert 06.08.09, 22:48h
Neu beim VfL 96: René Hartleib, Yannick Hempowicz, Marius Kansy (vorn), Stefan Maruhn, Marcus Bäcker, Tobias Weber (hinten/von links). (FOTO: LÖFFLER)
HALLE/MZ. Diesem Wochenende fiebert Frank Sänger schon lange entgegen. Voller Stolz wird der Präsident des VfL 96 am Freitag um 17 Uhr die Heimstatt offiziell als "HWG-Stadion am Zoo" taufen. Sogar Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados, Ende der 90er Jahre selbst VfL-Mitglied, ist zugegen. Am Sonntag ab 14 Uhr sind dann die Spieler des Oberliga-Aufsteigers gefordert - beim Saisonstart gegen den 1. FC Gera. Zehn Jahre nach dem einjährigen Intermezzo in der damaligen Regionalliga haben die Blau-Roten aus Halles Norden erneut den Sprung aus der Ebene des Sachsen-Anhalter Fußballs geschafft - nach einem sportlichen und wirtschaftlichen Kraftakt.
"Wir hoffen, dass viele Fans den neuen VfL beim ersten Auftritt in der Oberliga unterstützen", sagt Sänger. Doch ob sein Wunsch aufgeht, ist offen, denn über dem Start liegt ein Schatten: Fast zeitgleich, eine halbe Stunde früher, steigt auch Ortsnachbar HFC gegen Goslar in die Regionalliga-Saison ein, ebenfalls zu Hause. Eine ärgerliche Dopplung, die der Nordostdeutsche Fußball-Verband (NOFV) hätte vermeiden können. "Bei der Terminkonferenz haben wir darum gebeten, dass beide Klubs nicht gleichzeitig antreten", erklärt VfL-Vizepräsident Karsten Slansky. "Aber es blieb bei dieser Regelung." Frank Sänger ergänzt: "Eine Begründung haben wir vom NOFV nicht bekommen."
Weitere Gegenwehr durch den VfL blieb aus. Etwas trösten dürfte die 96er, dass sich zumindest in den ersten sieben Punktspielrunden solch eine Dopplung nicht wiederholen wird. Laut Sänger versuche der VfL, dessen Zuschauerschnitt zuletzt bei 220 lag, "mit möglichst attraktivem Fußball neue Anhänger zu gewinnen".
Für dieses Ziel hat der Klub, der mit seinem 350 000-Euro-Etat Topklubs der Oberliga wie RB Leipzig (2,1 Millionen Euro) oder dem 1. FC Lok Leipzig (1,2 Millionen Euro) nicht das Wasser reichen kann, seine Mannschaft punktuell verstärkt. Trainer Torsten Weber: "Wir konnten die Schlüsselspieler der vergangenen Saison halten, fangen also nicht bei Null an. Und Abgänge gleichen wir mit neuen Spielern aus, die trotz ihrer Jugend zum Teil schon Oberliga- oder sogar Regionalliga-Erfahrung haben." Womit er Stürmer Stephan Maruhn ebenso meint wie seinen Sohn Tobias oder Mittelfeldspieler Sebastian Heidel, der aus Jena gekommen ist. "Schon gegen Gara wollen wir zeigen, dass unser Ziel Klassenerhalt nicht vermessen ist." Diesen Schluss zieht der VfL-Coach nach dem Marathon-Programm von zwölf Testspielen.
Fest steht für Weber: "Angesichts unseres Durchschnittsalters von 22,5 Jahren können wir den Offensivstil der Aufstiegssaison nicht so weiterführen. Wir setzen auf ein kompaktes Mittelfeld." Dort soll Nico Stein das Spiel lenken. Außderdem ist Abwehrchef Christian Sund von seinen Teamkameraden zum Kapitän gewählt worden.
Quelle: http://www.mz-web.de
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