Die Zoo-Elf unterliegt zu Hause Verfolger Piesteritz und macht das Aufstiegsrennen nochmal spannend
VON MICHAEL PIETSCH,
VfL-Torwart Daniel Richter (links) bewahrt sein Team vor
einem weiteren Gegentor. (FOTO: ANDREAS LÖFFLER)
HALLE/MZ. Die Szene hatte Seltensheitswert - und das Zeug zum "Tor des Monats": Im Stadion am Zoo läuft die 51. Minute. Der VfL 96, Spitzenreiter der Fußball-Verbandsliga (6. Liga), rennt im Spiel gegen Verfolger Grün-Weiß Piesteritz einem 1:2-Rückstand hinterher. Um den Ball gegen die nachsetzenden Gäste zu sichern, spielt ihn VfL-Abwehrchef Christian Sund zu seinem Torhüter Daniel Richter zurück. Der will die Kugel mit der Innenseite wieder nach vorn befördern. Doch der Ball holpert plötzlich, springt Richter über den Schuh und rollt neben dem Pfosten ins Tor. Es steht 1:3 aus Sicht des VfL - die Vorentscheidung. Das Spiel endet 2:4.
"Unser Torwart hat die ganze bisherige Saison gut gehalten. Er darf sich auch mal einen Fehler leisten", nahm Stürmer Georg Stroehl seinen Teamkameraden in Schutz. Den konnte das allerdings kaum trösten. "Heute trinke ich zwei Bier: eins für den Durst, eins für den Frust", meinte Richter. Wohlwissend um seinen Anteil an der Niederlage, die dem Aufstiegskampf neue Spannung verleiht. Piesteritz hat nun nur noch zwei Zähler Rückstand auf die 96er.
Zu hohe Fehlerquote
Die Heimpleite allein dem Keeper in die Schuhe zu schieben, wäre jedoch verfehlt. Denn gleich zu Beginn hatten Tobias Cramer per Kopf und Mark Jonekeit mit einem straffen Schuss gute Möglichkeiten, ihr Team in Führung zu bringen. Stattdessen traf auf der Gegenseite Heiko Wiesegart - Richter streckte sich vergebens (13.). Nur sieben Minuten später ließ sich die VfL-Abwehr vom starken Portugiesen Correia Borges überflanken, und Nils Naujoks schob zum 0:2 ein. An Borges soll der VfL Interesse haben - im Falle des Aufstiegs.
Noch vor der Pause nutzte zwar Andre Waldau eine präzise Flanke von Stephan Schammer zum Anschluss (42.). Doch schon zu diesem Zeitpunkt traten die im Schnitt knapp fünf Jahre älteren Gäste einfach cleverer auf. Nach dem Seitenwechsel verstärkte sich die Kopflosigkeit bei den 96ern.
"Vielleicht haben wir ja heute schon die Fehler für die restliche Saison gemacht", meinte VfL-Trainer Torsten Weber in einem Anflug von Galgenhumor. "Drei Tore haben wir uns selbst reingelegt." Richters Patzer vor dem 1:3 und ein heilloses Durcheinander vor dem vierten Gegentreffer unterstrichen dies. Mark Jonekeits verwandelter Elfmeter nach Foul von Wellington an Cramer (82.) brachte jedenfalls keine Wende mehr. Die Gelbe Karte für Richter, der ein Piesteritzer Zeitspiel moniert hatte, passte ins Bild - es war seine fünfte. So muss der VfL-Torhüter beim Spiel in Haldensleben zuschauen.
BSV lässt Punkte liegen
Der BSV Ammendorf ließ mit seiner 0:1 (0:0)-Heimniederlage gegen Völpke die Chance aus, sich mehr Luft zu den Abstiegsrängen zu verschaffen. "Das 0:1 vier Minuten vor Schluss war ein Abseitstor. Das bestätigte nach dem Spiel sogar Völpkes Trainer", meinte BSV-Coach Rene Papst. Dessen Team hatte zuvor aber selbst gute Möglichkeiten ausgelassen. So traf Enrico Kricke nur die Latte.
Quelle: http://www.halle96-online.de
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