22.04.2009 (MZ-Web) - Dessaus Aus sorgt für viel Ärger

22.04.2009 (MZ-Web) - Dessaus Aus sorgt für viel Ärger

Beitragvon BengalOO » Di 21. Apr 2009, 22:50

Dessaus Aus sorgt für viel Ärger
Die Clubs aus Halle sehen durch den Rückzug des Konkurrenten eine enorme Wettbewerbsverzerrung
VON MICHAEL PIETSCH,

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Dessaus Insolvenz bringt andere Klubs ins Straucheln: Marco
Krause (li.) im Duell mit Nico Stein (VfL). (MZ-FOTO: LÖFFLER)


HALLE/MZ. Im Stadion am Zoo zieht Torsten Weber seine Übungseinheiten durch. Freistöße, taktische Varianten - der Trainer des VfL 96 bereitet seine Elf auf die Verbandsliga-Begegnung am Samstag gegen den TSV Völpke vor. Bis Dienstag war dies das Spitzenspiel der sechsten Liga zwischen dem Ersten und dem Zweiten. Am Mittwoch, nachdem durch die Insolvenz von Dessau 05 die Partien gegen die Muldestädter vom Fußball-Landesverband aus der Wertung genommen worden sind, ist es nur noch das Spiel zwischen dem Ersten und dem Sechsten der Tabelle.
Der VfL 96 und Völpke sind die Hauptverlierer der Dessauer Insolvenz. "Wir haben sechs erkämpfte Punkte verloren. Das ist Wettbewerbsverzerrung", sagt VfL-Vizepräsident Karsten Slansky. "Wir müssen jetzt weiter punkten, um Eisleben und Sandersdorf auf Distanz zu halten. Sportlich fairer wäre gewesen, Dessau hätte wie Regionalligist Sachsen Leipzig die Saison zu Ende spielen können."

So verärgert Slansky ist, so sehr weiß er, wie schnell ein Verein in finanzielle Probleme geraten kann. "Wir arbeiten beim VfL sehr solide. Aber wenn zwei oder drei größere Sponsoren wegbrechen, würden auch wir Probleme kriegen." Zur Erinnerung: 2001 zog sich der VfL 96 nach Ende der Saison aus wirtschaftlichen Gründen freiwillig aus der Oberliga zurück. "Jeder Klub muss heutzutage gut überlegen, wie weit er sich aus dem Fenster lehnt. Offiziell ist ja der Fußball in der Verbandsliga Amateursport", warnt Slansky, der mit seinem Verein weiter für die Oberliga plant, vor finanziellen Abenteuern. "Aber leider gibt es immer wieder Fälle von Harakiri."

Lutz Schülbe, der Präsident des BSV Ammendorf, kann sich darüber freuen, dass sein Verein vom Dessauer Aus profitiert (siehe Text rechts). "Auch wenn es für die Anhänger des SV 05 traurig ist, dass ihr Verein in solch eine Lage geraten ist. Eine andere Lösung als die jetzige war für den Landesverband nicht möglich", sagt der ehemalige Spieler von Dynamo Dresden und des HFC. "Ich arbeite in diesem Geschäft seit zehn Jahren. Und wenn ich sehe, welche Gelder in Klubs wie Dessau 05, Lok Stendal oder auch Wimmelburg geflossen sind, da wundere ich mich nicht über die folgenden Probleme." Schülbe plädiert für "realistischere Etats. Wenn ich einen Spieler hole, muss ich auch wissen, dass ich ihn bis zum Saisonende zu bezahlen habe." Was die neue Tabellenposition (11.) betrifft, ist der BSV-Chef glücklich. "Jetzt stehen wir da, wo wir eigentlich hingehören, also nicht in der Abstiegszone. Wir haben zuletzt vier Spiele nicht verloren. Jetzt müssen wir bei Preussen und in Amsdorf nachlegen." Und er fügt hinzu: "Nächste Saison wollen wir oben mitspielen." Die Planungen dafür sind längst im Gange.

Kaum betroffen von Dessaus Abstieg ist der HFC II. "Mir tut es leid um Spieler und Trainer, die für Sünden der Clubführung aus der Vergangenheit bestraft werden", sagt Coach Brian Moschke. Seine Mannschaft wolle aus der veränderten Situation, die auch er in die Kategorie Wettbewerbsverzerrung einordnet, sportliches Kapital ziehen "und Sandersdorf, den VfL und Eisleben noch herausfordern".


Quelle: http://www.mz-web.de
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