20.04.2009 (MZ-Web) - Zwei Sieg-Helden und eine «Hand Gottes

[BengalOO]

Zwei Sieg-Helden und eine «Hand Gottes»
Enrico Kricke und Dirk Wißenbach retten Ammendorfs Erfolg - Gäste fühlen sich verschaukelt
VON MICHAEL PIETSCH,

HALLE/MZ. Mit dem Siegerbier in der Hand, das klitschnasse Trikot schon in den Wäschekorb versenkt, kam Enrico Kricke aus der Kabine des BSV Ammendorf. Zehn Minuten nach dem 1:0 (0:0)-Sieg über Askania Bernburg. Den hatten Kricke mit dem goldenen Tor und Torhüter Dirk Wißenbach mit einem gehaltenen Elfmeter in der Nachspielzeit gerettet. Doch es gab Redebedarf. In der 82. Minute der lange niveauarmen Partie hatte der 31-jährige Stürmer nach einem Lattenkopfball von Peter Freund den zurückspringenden Ball im Tor versenkt und seinem Team so wieder etwas Luft im Kampf gegen den Abstieg verschafft.
Die halbe Bernburger Mannschaft bedrängte daraufhin Schieds- und Linienrichter, das Tor nicht anzuerkennen - wegen Handspiels. Doch Referee Maik Bachmann ließ sich nicht umstimmen, gab den Treffer. Enrico Kricke also in den Spuren von Diego Maradona? Der hatte bei der WM 1986 am 22. Juni im Azteken-Stadion von Mexico-City beim 2:1-Sieg seiner Argentinier gegen England ein regelwidriges Tor mit der "Hand Gottes" erzielt.

Kricke, auf eventuelle Parallelen in der unübersichtlichen Situation angesprochen, drückte sich nicht um eine Antwort. So meinte er zur Entscheidung Bachmanns: "Der Schiedsrichter hat Tor gepfiffen. Und mein Kopf war auf jeden Fall beteiligt." Nur ein TV-Beweis würde hier sichere Aufklärung geben.

Krickes Treffer war der Auftakt zu einer heißen Schlussphase. Bis dahin waren lediglich Ammendorfer Chancen für Sven Kellner (28.), Marcel Keitel (32.) sowie eine Möglichkeit der Askanen durch Martin Weile (38.) erwähnenswert. Doch dann ging es drunter und drüber: In der 89. Minute zeigte der Schiedsrichter Bernburgs Mario Mäkel nach Foul an Kricke die Rote Karte. In der zweiten Minute der Nachspielzeit sprang der Ball dem BSVer Andre Hotopp an die Hand - Strafstoß. Jan Eichel trat an - und Wißenbach hielt. Schon wieder. Erst vor zwei Wochen hatte Ammendorfs Torwart mit einem gehaltenen Strafstoß gegen Sangerhausen das 2:2 gerettet.

VfL 96 in Unterzahl stark

Souverän löste Spitzenreiter VfL 96 seine Aufgabe beim FC Romonta Amsdorf. Mit einem 2:0 (0:0)-Sieg fuhren die Trothaer in die Saalestadt zurück. Bemerkenswert waren zwei Dinge: Erst nach der Gelb-Roten Karte für Kapitän Mark Jonekeit (35.) lebten die 96er richtig auf. Und in der entscheidenden Phase trug sich der im Mittelfeld stark aufspielende Nico Stein zwei Mal in die Torschützenliste ein, zunächst nach Vorarbeit Stephan Schammers (85.), dann nach Querpass von Tobias Cramer (89.). "Marks Platzverweis war wie ein Signal, dass jeder Spieler nun mehr geben muss. Vielleicht treten wir ja gegen Völpke besser gleich nur zu Zehnt an", meinte VfL-Trainer Torsten Weber schmunzelnd. Angesichts der Punktverluste der Verfolger Völpke und Eisleben gehört der Sieg des VfL in die Kategorie "Besonders wertvoll".

Schützenfest des HFC II

Tobias Große, Sebastian Schneider und Robert Stark - dieses Trio des HFC II schoss sich beim 6:1 (3:0)-Heimsieg gegen den überforderten Tabellenletzten VfB Imo Merseburg mit je zwei Toren in den Fokus. "Gut, dass die Jungs mal richtig zugeschlagen haben", freute sich Trainer Brian Moschke, der oft die schwache Chancenverwertung seiner Elf bemängelt hatte. Torwart Norbert Guth hielt zudem einen Elfmeter, war aber gegen den Nachschuss machtlos (88.).


Quelle: http://www.mz-web.de
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