Weber-Team gewinnt das Fernduell um die Landesmeisterschaft gegen Piesteritz - Stürmer erzielt Hattrick
VON Karl Ebert,
Der dreifache Torschütze Tobias Cramer (2. von rechts)
wird von seinen Mitspielern gefeiert. (FOTO: MZ)
Eisleben/MZ. Als der Krimi beendet war, jubelten die Fußballer des VfL Halle im Städtischen Stadion von Eisleben. Tränen gab es dagegen bei den Akteuren von Grün-Weiß Piesteritz im heimischen Volkspark. Acht Jahre nach ihrem freiwilligen Rückzug in die Verbandsliga feierten die Saalestädter mit einem 3:1-Erfolg im Mansfeldischen die Rückkehr in die Oberliga (5. Liga). "Ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft. Es war toll, wie sie diese Nervenprobe bewältigt hat", freute sich VfL-Trainer Torsten Weber und ließ die Sektdusche des Teams über sich ergehen. Die Piesteritzer betrauerten zu dieser Zeit ihr 1:1 gegen Lok Stendal und die verpasste Chance.
Die Hallenser, nur dank eines einzigen Treffers Plus in der Tor-Differenz als Tabellenführer in den letzten Spieltag gegangen, zeigten vor 328 Zuschauern von Beginn an, dass sie gewillt waren, das Wettschießen um den Aufstieg zu ihren Gunsten zu entscheiden. Und im Gegensatz zu den Piesteritzern besaßen die Saalestädter im drei Mal erfolgreichen Tobias Cramer einen Mann mit der Lizenz zum Toreschießen. Bereits nach sieben Minuten brachte der 21-Jährige sein Team mit einem verwandelten
Foulstrafstoß in Führung. Damit wussten die Piesteritzer schon dank Handy-Standleitung zeitig, dass sie nun zwei Tore aufholen mussten. "Wir hätten in den ersten 20 Minuten ein Tor schießen müssen, dann wäre die Partie sicher anders gelaufen", meinte Grün-Weiß-Trainer Uwe Ferl später.
Zur Pause führten die Hallenser mit 1:0, in Piesteritz stand es 0:0 - das Herzschlagfinale war noch immer offen. Als dann Wladimir Semanco für Eisleben zum 1:1 (52.) traf, jubelten nur die 1 150 Zuschauer im Piesteritzer Volkspark. "Wir brauchen nur ein Tor", schrien sie ihren Spielern zu. Die legten noch eine Schippe drauf, und in der 77. Minute stand der Volkspark Kopf: Ladislav Stefke verwandelte einen Handstrafstoß zur Führung. In diesem Moment war Grün-Weiß Meister und Aufsteiger. Nur 120 Sekunden.
Denn während sie im Volkspark noch jubelten, legte sich in Eisleben Tobias Cramer den Ball 25 Meter vor dem Tor zum Freistoß zurecht und zirkelte das Leder dann perfekt über die MSV-Mauer in das vom Torwart entlegene Eck (78.). Nur 60 Sekunden später sorgte erneut Cramer mit seinem dritten Treffer für die Entscheidung. Die Piesteritzer hätten nun ein 3:0 für den Aufstieg gebraucht. Doch dieser nervlichen Last war das Team in den letzten zehn Minuten nicht mehr gewachsen und kassierte sogar das 1:1 (86.).
"Ich habe die Nacht davor kaum geschlafen und von allem Möglichen geträumt, aber nicht von drei Toren, die ich selbst schieße", meinte Cramer während er sich das T-Shirt mit der Aufschrift "Oberliga-Aufsteiger 2009" überzog.
Quelle: http://www.mz-web.de
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