05.12.2008 (MZ-Web) - Halle feiert sein Fußball-Märchen

05.12.2008 (MZ-Web) - Halle feiert sein Fußball-Märchen

Beitragvon macaco » Fr 5. Dez 2008, 12:45

Halle feiert sein Fußball-Märchen
Von 110 Mannschaften in den ersten vier Ligen ist nur noch eine ungeschlagen: der HFC
VON KARL EBERT UND MICHAEL PIETSCH,


HALLE/MZ. Der Absturz kam kurz vor dem Schlusspfiff. Während die Spieler des Halleschen FC beim Auswärtsspiel in Babelsberg ihren 2:0-Erfolg retteten, ging daheim dem Server der Homepage die Luft aus. 9 945 Fans griffen zeitgleich auf den Live-Ticker im Internet zu. Das war zu viel.

Das enorme Interesse am Spiel des HFC hat seinen guten Grund. Nach 15 Spielen in der Regionalliga liegt der Aufsteiger auf Rang drei, nur zwei Punkte hinter dem Spitzenreiter. Von den 110 Mannschaften in den ersten vier deutschen Fußball-Ligen stehen die Hallenser als einzige ohne Niederlage da. Rechnet man die fünften Ligen mit ein, so ist der HFC unter 322 Teams eine von nur vier Mannschaften, die ungeschlagen sind - neben dem Brinkumer SV, TeBe Berlin und dem 1. FC Saarbrücken.

HFC will Saisonziel anpassen

"Dass wir zu den sechs Mannschaften in dieser Liga gehören, die um den Aufstieg spielen, ist eine Sensation. Und wenn diese Sensation Stück für Stück noch größer wird, dann kommen wir nicht umhin, die neue Serie zweigleisig zu planen", sagt HFC-Präsident Michael Schädlich. Er nimmt dabei das Wort Aufstieg noch nicht in den Mund, weil in 19 ausstehenden Spielen viel passieren kann. Aber Schädlich sagt zumindest: "Wir werden unterm Weihnachtsbaum nicht gleich nach den Sternen greifen, aber unsere Saisonzielstellung Klassenerhalt den Realitäten anpassen." Mit der Vorgabe einstelliger Tabellenplatz wäre nach außen gut zu argumentieren. Aber die Spieler wollen offensichtlich mehr.

"Nach der müden Nummer bei Hertha war der Sieg in Babelsberg die richtige Antwort. So wie wir dort aufgetreten sind, muss uns erst einmal jemand schlagen", sagt Maik Kunze selbstbewusst. Auch Kapitän Nico Kanitz konnte seine Freude nach dem Coup im Spitzenspiel nicht verbergen. "Es macht Spaß, in der Tabelle so weit vorn zu stehen. Ich will noch viele solcher geilen Spiele gewinnen." Am Samstag (13 Uhr) gegen den VfL Wolfsburg II können die Spieler den Worten Taten folgen lassen. Bei einem Sieg winkt zumindest für 24 Stunden die Tabellenführung.

Gegenüber Verwaltungs- und Wirtschaftsbeirat hat sich HFC-Boss Schädlich schon einmal aus dem Fenster gelehnt: "Köhler sagt immer, dass die Mannschaften, die er trainiert hat, in der zweiten Halbserie noch besser geworden sind." Das heißt, der Aufstieg ist möglich. Doch nicht nur deshalb ist Eile geboten. Bereits im Januar wird es Zeit zum Handeln, denn der Deutsche Fußball-Bund verlangt die kompletten Lizenzunterlagen bereits am 1. April. So früh wie noch nie. "Da liegt eine Menge Arbeit vor uns. Ich hoffe, die Sponsoren stehen dann Schlange", so Schädlich.

Auch die 96er träumen

Auch rund sechs Kilometer nördlich vom Wabbel-Stadion herrscht derzeit Euphorie. Der VfL 96, am Samstag beim Schlusslicht VfB Imo Merseburg zu Gast, führt nach einer in seiner Klubgeschichte beispiellosen Erfolgsserie die Tabelle in Liga sechs an. Der Traum vom Aufstieg in die Oberliga reift. 96 ist wie der HFC noch ungeschlagen. "Da kannst du die Augen nicht vor der großen Chance verschließen. Das ist keine Momentaufnahme mehr", sagt Kapitän Mark Jonekeit. Er ist der einzige Verbliebene der Regionalliga-Elf des VfL aus der Saison 1999 / 2000. "Jetzt kann das Ziel nur Aufstieg heißen."

VfL berappelte sich trotz Abgängen


Dabei musste der VfL im Sommer nach dem Abgang vieler Leistungsträger um die Zukunft fürchten. Die Vorbereitung verlief schlecht, Trainer Torsten Weber wurde wegen seines "Jugendwahns" argwöhnisch beäugt. "Aber er hat seine Linie mit jungen, hungrigen Spielern durchgezogen", so Jonekeit. "Das Beispiel von Bundesligist Hoffenheim mit seiner Truppe der Namenlosen zeigt, dass der Weg möglich ist." Nico Stein, Stephan Neigenfink, Georg Stroehl und Andre Waldau sind heute Leistungsträger wie Torwart Daniel Richter oder Torjäger Vladimir Penev.

Als "erste Bürgerpflicht im Falle des Aufstiegs" sieht Jonekeit, die Mannschaft zusammenzuhalten und gezielt zu verstärken. An den Mitteln dafür arbeitet die VfL-Chefetage bereits. "Wir müssten unseren Etat von 230 000 Euro um etwa 100 000 Euro aufstocken", sagt Vizepräsident Karsten Slansky. Deshalb tagt der Wirtschaftsbeirat am Freitag zum Thema Aufstieg.



Quelle: http://www.mz-web.de
Direkter Link zum Artikel
Bild
El equipo unido, jamás será vencido.
Benutzeravatar
macaco
Club Empor
 
Beiträge: 3554
Registriert: Sa 30. Jun 2007, 19:54

Zurück zu Presse 2008/09

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste