17.09.2007 (MZ-Web) Trauma der letzten Sekunden

17.09.2007 (MZ-Web) Trauma der letzten Sekunden

Beitragvon macaco » Mo 17. Sep 2007, 11:41

FC Grün-Weiß Piesteritz - VfL Halle 96 3:4 - Elster scheitert

erstellt 16.09.07, 18:55h, aktualisiert 16.09.07, 21:56h


Piesteritz/MZ/hü. Im Piesteritzer Volkspark gibt es offensichtlich ein neues Trauma: Zum dritten Mal in Folge wurde in den letzten Sekunden in einem Heimspiel ein Gegentreffer kassiert. Dieses Mal tat das Toraber richtig weh: Damit verabschiedeten sich die Grün-Weißen aus dem attraktiven Landespokal - und das gab es seit Jahren nicht mehr - bereits in der ersten Runde. "Und jetzt könnte man auf attraktive Gegner aus der Regional- oder Oberliga treffen", ärgerte sich FC-Trainer Bodo Schulz,vor allem, weil das Ausscheiden völlig unnötig war. "Betrachtet man das ganze Spiel, wäre ein Weiterkommen für uns nicht unverdient gewesen", so der Übungsleiter. Tatsächlich reichten drei eigene Treffer nicht für die nächste Runde. Dabei startete die Piesteritzer Offensivabteilung wie die Feuerwehr. Eine frühe Führung lag in der Luft. Nach 180 Sekunden gab es Strafstoß für die Platzherren. Tobias Klierwurde von Keeper Daniel Richter von den Beinen geholt. Und nun schlug das alte Trauma zu: Die Piesteritzer zeigen vom Punkt einfach Nerven.

Heiko Wiesegart scheiterte am Keeper. Der halbhoch geschossene Ball bereitete Richter nicht wirklich Schwierigkeiten(3. Minute). Dem Kapitän der Volkspark-Elf war die Verärgerung anzumerken. Der 29-Jährige schnappte sich energisch das Leder, stürmte in den Strafraum und zog ab. Dieses Mal blieb Richter ohne Abwehrchance (5.). "Ein Frusttor", kommentierte Schulz, der glaubt, dass deshalb der vergebene Elfer nicht unbedingt ins Gewicht gefallen sei. "Wir hatten viele andere Chancen und mussten das 2:0 machen", so Schulz. Tatsächlich spielten in der ersten Halbzeit vor allem die Platzherren. Richter wehrte Bälle ab von Kevin Gerstmann (20.), von Daniel Schwibbe (30) und wieder von Gerstmann (40.). Luis Fernando verfehlte darüber hinaus ganz knapp das Gehäuse (33.). Für Aufregung sorgten die Gäste nur einmal. Spieler und fast die komplette Bank forderten lautstark Elfmeter. Wiesegart soll den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand gespielt haben (33.).

Doch das war es schon aus Sicht der Hallenser. "Wir haben unsere Linie noch nicht gefunden", meinte ein echter Fußball-Experte. Helmut Wilk erlebte als VfL-Mannschaftsleiter seine Premiere. "Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben einen Spielberichtsbogen ausgefüllt", so der 67-Jährige, der auf eine große Karriere zurückblicken kann. Für den Ex-Torwart vom HFC stehen 106 Einsätze in der DDR-Oberliga zu Buche. Seine Protokoll-Aufgaben übrigens löste der alte Hase fehlerfrei. Und das ist ja - da kann jeder in Wolfen nachfragen - so selbstverständlich auch nicht. Und auf der Suche nach der Linie wurden die Hallenser offensichtlich in der Kabine fündig. Die Taktik wurde geändert. Plötzlich stürmten die Gäste mit drei Angreifern und machten gehörig Druck. Schließlich stand ein Ausscheiden für den Favoriten nicht zur Debatte. "Wir wollen nicht nur in Piesteritz gewinnen, sondern den Pokal holen", sagte VfL-Chef Frank Sänger. Davon war jetzt etwas zu spüren. "Das zeitige Stören hat uns überhaupt nicht behagt", so Schulz. Von seiner Elf war 20 Minuten gar nichts mehr zu sehen.

Dann passierte es: Felix Hesse nahm kurz hinter der Mittellinie den Ball an, legte sich das Leder zurecht, sah, dass der Piesteritzer Schlussmann zu weit vor dem Kasten stand und zog aus 40 Metern ab. Ein Traumtor! Nur ärgerlich, dass gleich zwei Piesteritzer beim VfL-Kapitän standen und überhaupt nicht auf die Idee kamen, zu stören (57.). Und es kam noch ärgerlicher. Marc Richter unterlief ein Eigentor. "Der Marc wurde angeschossen", so Schulz zu dieser unglücklichen Szene. Der Hallenser, der abdrückte, war Swen Döring (67.). Die Piesteritzer im Schockzustand. Patrick Tlauka hatte bei seinem 3:1 leichtes Spiel (73.). Doch es spricht für die Moral der Platzherren, dass damit das "typische Pokalspiel" (Schulz) noch nicht entschieden war. So ließ Richter einen Wiesegart-Freistoß prallen, und Schwibbe verkürzte auf 2:3 (74.). Fernandos erstes Pflichtspieltor - erneut vorbereitet von Wiesegart - sorgte für den Gleichstand (77.). Als sich die Gastgeber bereits zur Verlängerung rüsteten, sorgte der Einwechsler Sebastian Schneer für die Entscheidung (89.). "Wir konnten uns in der zweiten Halbzeit steigern", so Wilk. Und für Schulz blieb nur ein Trost: "Wir konzentrieren uns jetzt auf die Meisterschaftsspiele". Und auch da gibt es Schluss-Sekunden.

Piesteritz: Lindemann, Fernando, Gallin, Heede, Wellington, Gerstmann, Körnig (70. Schüler), Richter, Schwibbe, Wiesegart, Klier (68. Mengemann)

Eintracht Elster Rot-Weiß Thalheim 1:2

Es war mehr möglich für die Eintracht, und daher gab es auf Elsteraner Seite nach dem 1:2 gegen Thalheim auch lange Gesichter. Die Rot-Weißen zeigten hingegen ein Musterbeispiel an Effektivität. Drei Chancen, zwei Tore: Selbst die Gelb-Rote Karte für Nils Dobbermann (66.) steckten sie weg. Bereits nach zwei Minuten hatte Thalheim durch Martin Ungefroren einen Ballverlust der Gastgeber eiskalt zur Führung genutzt. Erst nach 20 Minuten erholte sich Elster von diesem Schock. Kurz vor der Pause vergab die Eintracht dann reihenweise Chancen zum längst verdienten Ausgleich.

Das Drama nahm nach dem Wechsel jedoch seinen Lauf. Während die Hausherren ihre Gelegenheiten versiebten, erhöhte Rot-Weiß erneut durch Ungefroren auf 2:0 (50.). In der Folgezeit stürmte nur noch Elster. Allerdings klebte den Gastgebern das Pech an den Stiefeln. Stefan Hinkelmanns Distanzschuss zum 1:2 in der Nachspielzeit sorgte für turbulente Schlusssekunden. Doch Fabian Schlüters Ausgleich fand wegen einer Abseitsstellung keine Anerkennung.


Quelle: http://www.mz-web.de
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